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Sport: Erlösung in Köln

Dirk Lottner trifft zum1:0-Sieg gegen Borussia Dortmund

Köln. Dirk Lottner ließ sich feiern von der Südtribüne im Kölner RheinEnergie-Stadion, dort, wo die treuesten Fans des 1. FC stehen und singen. Seit der Einweihung dieser Tribüne vor gut einem Jahr war es noch nie so laut. Das erste Interview auf dem Rasen hatte der Kapitän der Kölner bereits hinter sich, und nun ging er langsam zum zweiten, um die entscheidenden Dinge des hinreißenden Spiels gegen den hohen Favoriten aus Dortmund in Worte zu fassen.

Vor allem beschrieb der 31-Jährige seinen fantastischen Freistoß in der 59. Minute, der die Feldüberlegenheit des Gastgebers endlich in ein Tor umgewandelt hatte. Dieses 1:0 war für sich betrachtet ein kleines Kunstwerk, Lottner zirkelte den Ball aus 18 Metern mit perfektem Timing in den linken Torwinkel, unhaltbar für den Dortmunder Keeper Roman Weidenfeller. Bei diesem Treffer blieb es, am Ende gewann David gegen Goliath. Es waren die ersten Punkte für den Aufsteiger in dieser Saison. „Dieser Sieg“, erklärte FC-Trainer Friedhelm Funkel hinterher erleichtert, „war wichtig in dieser für uns kritischen Situation.“

Dabei hatte es wenig verheißungsvoll für den Gastgeber angefangen. Wie erwartet setzte der BVB die neue, aus Tobias Schröder und Tomas Klos gebildete Innenverteidigung der Kölner anfangs schwer unter Druck: Fünf Ecken in den ersten zehn Minuten zeugen von der Dominanz des Favoriten in dieser Phase, in der die Kölner bei vielen Standards „auch ein bisschen Glück hatten“, wie ihr Trainer Funkel freimütig einräumte.

Christian Wörns, der Christian Springer entwischt war, vergab nach einer Freistoßflanke völlig freistehend aus sechs Metern (8.). Die zweite und damit auch letzte Großchance der Dortmunder durch Amoroso, der Klos und Florian Kringe umdribbelt hatte, vereitelte schließlich der erneut gut aufgelegte Kölner Torwart Stefan Wessels (36.).

Dann kippte das Spiel, die Gastgeber kämpften leidenschaftlich. „Als die Kölner stärker wurden“, meinte der enttäuschte BVB-Trainer Matthias Sammer später, „haben wir das Spiel nicht mehr kontrollieren können.“ Schon in der ersten 45 Minuten verfügte der überragende Lottner über die besten Chancen: Einen von Stefan Reuter an ihm verschuldeten Freistoß, der eigentlich ein Elfmeter hätte sein müssen, vermochte Weidenfeller noch zu parieren (26.), später knallte ein Gewaltschuss Lottners aus 25 Metern an die Latte. Aber nicht nur Lottner machte den Unterschied gegen zeitweise lustlos wirkende Dortmunder aus. Es war insgesamt ein Sieg der Kölner Begeisterung über die bürokratische Art der Dortmunder, Fußball zu spielen. Nicht umsonst kündigte BVB-Manager Michael Meier „Konsequenzen“ an. Welcher Art allerdings, das ließ er offen.

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