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Ermittlungen: Deutschem Fußball droht neuerlicher Wettskandal

Ein Jahr nach dem "Fall Hoyzer" ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt erneut wegen mutmaßlicher Manipulationen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung sollen 2006 mindestens fünf Spiele "verpfiffen" worden sein.

Frankfurt/Main - Dem deutschen Fußball droht ein neuer Wettskandal. Ein Jahr nach der Affäre um den Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main nach Informationen der «Bild»-Zeitung (Freitag-Ausgabe) wegen gewerbsmäßigen bandenmäßigen Betrugs sowie der Anstiftung dazu. 2006 sollen laut «Bild» in Deutschland mindestens fünf Spiele in der 2. Bundesliga und in den Regionalligen manipuliert worden sein.

Vier Drahtzieher seien bereits in Haft. Vor allem im Ausland sollen Wetten platziert worden sein, wie viele Tore in einem bestimmten Spiel fallen. Harald Stenger, Sprecher des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), bestätigte der dpa entsprechende Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Im Laufe der Saison habe der DFB Hinweise bekommen. «Um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden haben wir auf Bitten der Staatsanwaltschaft die Öffentlichkeit bisher nicht informiert», sagte Stenger.

DFB-Präsident Theo Zwanziger sagte in einer Erklärung: «Deutlich müssen wir aber darauf hinweisen, dass nach den uns bisher vorliegenden Erkenntnissen von den laufenden Ermittlungen keine Schiedsrichter betroffen sind und auch eine Manipulation in der ersten Bundesliga ausgeschlossen werden kann.»

«Der Deutsche Fußball-Bund hat im Laufe dieser Saison Hinweise über mutmaßliche Manipulationen in der Regionalliga erhalten. In den dem DFB bekannt gewordenen Fällen hat der Kontrollausschuss als dafür zuständiges Gremium die Ermittlungen unverzüglich aufgenommen und Vernehmungen durchgeführt. Konkrete Verdachtsmomente konnten jedoch in keinem Fall bestätigt werden», heißt es dazu in einer Erklärung des DFB. Unabhängig davon seien alle Erkenntnisse sofort an die zuständigen Staatsanwaltschaften übermittelt worden.

Zwanziger: «Wie schon im vergangenen Jahr, als die DFB-Gremien im Zusammenhang mit Wett- und Spielmanipulationen aktiv waren, sind wir auch diesmal an einer optimalen Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden interessiert. Wir müssen erneut feststellen, dass dort, wo viel Geld im Spiel ist, leider auch Betrügereien nicht ausgeschlossen werden können.» In den aktuellen Fällen müssten zunächst einmal die weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abgewartet werden. Zwanziger: «Wir werden mit aller Konsequenz gegen Personen, die Manipulationen im Fußball versucht oder vorgenommen haben, die Ermittlungen vorantreiben und sie in aller Härte bestrafen, soweit sie der Strafgewalt des DFB unterliegen.»

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft wollte zunächst keine Namen der Beschuldigten nennen. Sie wolle die noch am Anfang stehenden Ermittlungen nicht gefährden, teilte Oberstaatsanwalt Thomas Bechtel am Freitag in Frankfurt mit. Er bestätigte, dass im Zusammenhang mit Manipulationsversuchen gegen vier Beteiligte Haftbefehle erlassen worden sind. Der strafrechtliche Vorwurf lautet auf «gemeinschaftlich begangenen Versuch der Bestimmung anderer Personen zu gewerbsmäßigem und bandenmäßigem Betrug». (tso/dpa)

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