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Drin ist er! Payet (nicht im Bild) jagt den Ball oben links in den Winkel und macht Frankreich damit glücklich.

© Reuters

Eröffnungsspiel der EM 2016: Dimitri Payet erlöst Frankreich: Knappes 2:1 gegen Rumänien

Außenseiter Rumänien hält gegen Gastgeber Frankreich im Eröffnungsspiel der EM lange mit - steht am Ende aber ohne Punkte da. Der Spielbericht.

Na, das kann ja heiter werden! Wenn die Fußball-EM 2016 das hält, was das Eröffnungsspiel andeutete, können die kommenden Wochen sehr kurzweilig werden. 80.000 Zuschauer im Stade de France von Saint-Denis feierten einen schwer erkämpften 2:1 (0:0)-Sieg gegen den Außenseiter Rumänien und Dimitri Payet, der mit einem fantastischen Distanzschuss eine Minute vor Schluss das entscheidende Tor erzielte. Payets finaler Geniestreich stand am Ende eines überaus attraktives Fußballspiel – was schon mal deswegen überraschte, weil die Eröffnungen großer Turniere für gewöhnliche sehr dröge Veranstaltungen sind.

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Nun kam es nicht weiter überraschend, dass sich die Franzosen auf schönen Angriffsfußball verstehen. Von den Rumänen war dies nach einer zwar erfolgreichen, aber doch sehr zähen Qualifikationskampagne eher nicht zu erwarten. Doch es war der Außenseiter, der dieses Spiel zunächst dominierte. Von wegen transsilvanische Betonmischer – diese Burschen spielten zunächst richtig mutig nach vorn, und was hatten sie gleich für eine Torchance: Den ersten rumänischen Eckball verlängerte Florian Andone mit dem Kopf in den französischen Torraum, wo Bogdan Stancu das Kunststück gelang, den Ball aus nächster Distanz auf den Leib von Frankreichs Torhüter Hugo Lloris zu dreschen.

Langsam erst fanden die Franzosen ins Spiel. Paul Pogba, der 23-jährige Artist von Juventus Turin, übernahm wie selbstverständlich die Rolle des Anführers und trieb seine Mannschaft mit raumgreifenden Sprints und Pässen nach vorn. Der auffälligste Franzose war aber Dimitri Payet, der dribbelstarke Stürmer von West Ham United. Er war es, der mit seiner Flanke von der linken Seite die erste französische Chance einleitete, aber der Kopfball von Olivier Giroud sauste einen halben Meter am linken Pfosten vorbei. Es folgte ein großartiger Diagonalpass von Pogba in den Lauf von Bacary Sagna. Der Verteidiger flankte von rechts, Antoine Griezmann kam einen halben Schritt zu spät, irritierte dabei aber immerhin Rumäniens Kapitän Vlad Chirices, dem der Ball an die Brust sprang. Griezmann setzte nach und stieß den Ball mit dem Kopf an den rechten Pfosten.

Eine Einzelaktion entschied das Spiel kurz vor Schluss!

Die nächste Chance wurde wieder über die rechte Seite eingeleitet, diesmal über den allgegenwärtigen Payet, dessen flache Eingabe den Fuß von Griezmann fand. Wieder visierte er das rechte Eck an, schoss aber knapp vorbei. Und Sekunden vor der Pause wurde es noch einmal gefährlich, nach einer Ecke von Payet, aber der Kopfball geriet ihm so hoch, dass Rumäniens Torhüter Ciprian Tatarusanu nicht eingreifen musste.

Schwerer Stand. Frankreichs N'Golo Kante im Duell mit dem Rumänen Florin Andone.
Schwerer Stand. Frankreichs N'Golo Kante im Duell mit dem Rumänen Florin Andone.

© AFP

Auch die zweite Halbzeit begann mit von Trainer Anghel Iordanescu offensiv eingestellten Rumänen, und wieder hatte Stancu die Führung auf dem Fuß. Nach Nicolae Stancius Flanke wollte er es allein vor dem Tor so machen wie Mario Götze im WM-Finale von Rio. Er stoppte den Ball auch ganz hübsch mit der Brust, aber der anschließende Seitfallzieher ging doch ein gutes Stück daneben. Die Franzosen schüttelten sich kurz und stürmten weiter. Payet führte ein raffiniertes Dribbling im Strafraum vor und legte den Ball perfekt auf für Pogba. Der schoss von der Strafraumgrenze sofort und scharf, traf aber nur die Mitte des Tores und damit den glücklichen Tatarusanu.

Die Zeit war reif für das Führungstor, und es fiel, endlich durch den zuvor so glücklosen Giroud, der bei seiner vierten Chance höher sprang als Tatarusanu und per Kopf das Stadion zum Jubeln brachte. Die Flanke zu diesem ersten EM-Tor kam – na klar, von Dimitri Payet.

Diese Führung war so verdient, wie sie den Franzosen Sicherheit hätte geben müssen. Sie verleitete sie aber zu temporärer Sorglosigkeit. Rumänien wagte sich wieder ein bisschen weiter nach vorn, profitierte beim überraschenden Ausgleich von einer fatalen Ungeschicklichkeit des französischen Verteidigers Patrice Evra. Er drückte Nicolae Stanciu im Strafraum so offensichtlich das Knie in den Oberschenkel, dass Schiedsrichter an einem Elfmeterpfiff schwerlich vorbeikam. Bogdan Stancu stellte sich geschickter an als bei seinen zuvor vergebenen Chancen und traf zum 1:1.

Frankreichs Trainer Didier Deschamps reagierte. Er nahm den müden Pogba vom Platz und brachte Anthony Martial, den hochbegabten Angreifer von Manchester United. Mit vier Stürmern drängen die Franzosen auf den Sieg. Marcial hatte dann auch gleich eine Minichance, aber die späte Wende zum Guten blieb Payet vorbehalten.

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