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Sport: Erst am Hinterrad, dann Erster Winokurow gewinnt in Lüttich Duell mit Voigt

Alexander Winokurow und Jens Voigt waren lange als Duo unterwegs, weit vor dem Fahrerfeld. Doch am Ende verhinderte der Profi vom Team T-Mobile einen dritten deutschen Sieg beim Ardennnen-Klassiker Lüttich – Bastogne – Lüttich.

Alexander Winokurow und Jens Voigt waren lange als Duo unterwegs, weit vor dem Fahrerfeld. Doch am Ende verhinderte der Profi vom Team T-Mobile einen dritten deutschen Sieg beim Ardennnen-Klassiker Lüttich – Bastogne – Lüttich. Im Zweierspurt nach 260 Kilometern hatte der 31-jährige Winokurow den Berliner Jens Voigt ausgetrickst. In der letzten Kurve, 300 Meter vor dem Ziel im Lütticher Vorort Ans, schlüpfte Winokurow an Voigt vorbei. Der Radprofi vom CSC-Team konnte die Attacke nicht parieren. Mit hochgerissenen Armen rollte Winokurow über die Ziellinie. „Der Sieg in diesem Rennen ist ein Traum für mich – und für die Mannschaft sehr wichtig“, sagte der Dritte der Tour de France von 2003.

Jens Voigt haderte derweil mit sich selbst. „Ich habe zu viel auf Winokurow geschielt und hätte nicht so viel nachdenken, sondern einfach fahren sollen“, fand der 33-Jährige. Ein Sieg des in diesem Frühjahr schon sehr erfolgreichen Voigt wäre erst der dritte deutsche im ältesten Klassiker (seit 1892) des Radsports nach den Erfolgen von Hermann Buse (1930) und Didi Thurau (1979) gewesen. Das Bonner T-Mobile-Team aber bejubelte den ersten Sieg der Saison. „Die Erleichterung und die Freude sind natürlich groß“, sagte Team-Manager Olaf Ludwig, „zumal wir diesen Klassiker noch nicht gewonnen haben.“

Auf dem bergigen Ardennen-Kurs mit zwölf lang gezogenen Anstiegen war Winokurow schon 50 Kilometer vor dem Ziel zur entscheidenden Attacke angetreten. Unerwartet früh. Schließlich lagen noch fünf Steigungen vor den Fahrern. An der 3,2 km langen Cote de la Vecque reagierte nur Jens Voigt und fuhr mit Winokurow mit. Das Duo harmonierte prächtig. „Eine bessere Kombination hätte es nicht geben können“, sagte Ludwig. Die beiden fuhren ein derart hohes Tempo, dass trotz aller Anstrengungen viele Favoriten in der großen Verfolgergruppe von 27 Profis keine Chance hatten, noch nach vorne zu fahren. Meist um eine Minute hielten die zwei ihren Vorsprung. Am Ziel, nach 6:29:09 Stunden, waren es wegen des taktischen Sprintmanövers noch 14 Sekunden vor dem Holländer Michael Boogard.

Als Winokurow dann schließlich Voigt geschlagen hatte, war der Jubel beim T-Mobile-Team groß. Am Mannschaftsbus fielen sich Fahrer, Manager und Mechaniker, um den Hals. Nachdem sich trotz manch ansprechender Leistungen – Klier wurde Zweiter, Zabel bei der Flanden-Rundfahrt Vierter – schon Unruhe und Kritik breit gemacht hatten, war der Sieg im letzten Frühjahrsklassiker umso schöner.

Hartmut Scherzer[Lüttich]

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