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Berlins Marvin Plattenhardt mag sich den Jubel der Dortmunder gar nicht ansehen.

© dpa

Update

Erste Saisonniederlage der Berliner: Hertha BSC verliert 0:2 in Dortmund

Hertha BSC muss beim 0:2 bei Borussia Dortmund die erste Niederlage der Saison hinnehmen. Die Berliner gingen zu spät mehr Risiko.

Unmittelbar vor seiner Auswechslung ging Salomon Kalou noch einmal weite Wege, und das sogar in recht ansprechendem Tempo – zumindest im Vergleich zu seinen Kollegen. Die kamen ihm gerade entgegen, mit gesenkten Köpfen und mit schwerfälligen Schritten. Kalou joggte wenigstens zurück in den eigenen Strafraum, um dort den Ball zu holen und ihn zum Anstoßpunkt zu bringen – als glaubte er noch an eine mögliche Wende.

In Wirklichkeit hatte Borussia Dortmund das Spiel gerade durch das 2:0 für sich entschieden und sich mit diesem Treffer zurück an die Tabellenspitze der Bundesliga geschossen. Hertha BSC hingegen kassierte in Dortmund durch das 0:2 (0:1) die erste Saisonniederlage. „Wir waren nicht schlecht, aber auch nicht gut genug, um hier zu bestehen“, sagte Innenverteidiger Sebastian Langkamp.

Es war eine verdiente Niederlage für die Berliner, die sich vor 80.860 Zuschauern von der ersten Sekunde an starkem Druck ausgesetzt sahen. Die Dortmunder attackierten sehr früh, ließen Herthas Spieler nach der Ballannahme kaum einmal Atem holen, da standen sie ihnen schon auf den Füßen. Ein geordnetes Aufbauspiel der Gäste fand nicht statt. Herthas Trainer Pal Dardai hatte nichts anderes erwartet.

Die Berliner waren nur mit Verschieben beschäftigt

Um der offensiven Wucht der offensivstarken Dortmunder etwas entgegenzusetzen, hatte er Niklas Stark in die Startelf befördert. Für den U-21-Europameister musste Alexander Esswein auf die Bank. Vladimir Darida rückte aus dem defensiven ins offensive Mittelfeld; aus dem 4-4-2 wurde bei eigenem Ballbesitz ein 4-2-3-1. Nur: Eigenen Ballbesitz gab es in der ersten Halbzeit so gut wie keinen. Hertha war mit der Verteidigung des eigenen Tores schon genug gefordert. „Wir haben uns ein bisschen tot verschoben“, sagte Langkamp.

Herthas Defensive bewegte sich mit großem Eifer von links nach rechts und von rechts nach links, immer parallel zum Ballbesitz des BVB. „Wir haben ganz gut verteidigt“, sagte Rechtsverteidiger Mitchell Weiser. Trotz Dortmunder Dauerdruck und Dominanz im Mittelfeld geriet Herthas Tor nur selten in Gefahr. In den Anfangsminuten wurden die Gäste einmal ausgekontert, doch nach der Hereingabe von Christian Pulisic trat Maximilian Philipp in aussichtsreicher Position über den Ball. Umso ärgerlicher war es für die Berliner, dass der BVB nach einer Viertelstunde mit der zweiten klaren Offensivaktion in Führung ging. Die Dortmunder erkämpften sich auf der linken Seite den Ball zurück, Nuri Sahin flankte überlegt vors Tor, und Pierre-Emerick Aubameyang, einen Schritt vor Karim Rekik am Ball, traf mit links ins lange Eck.

„Wir haben zu früh das erste Tor kassiert. Danach war es schwer für uns“, sagte Vladimir Darida, der Mitte der ersten Hälfte zumindest eine erste Halbchance hatte, als er nach Vorarbeit von Mitchell Weiser im Dortmunder Strafraum den Ball nicht richtig traf. Zudem kam Stark nach einem Freistoß von Marvin Plattenhardt recht frei zum Kopfball, konnte Torhüter Roman Bürki mit seinem Versuch aber nicht ernsthaft in Gefahr bringen. So war das Beste aus Herthas Sicht, dass das Ergebnis nach der ersten Hälfte denkbar knapp war und den Berlinern weiterhin alle Möglichkeiten auf zumindest ein Unentschieden bot.

In der zweiten Hälfte ging Hertha mehr Risiko

Zu Beginn der zweiten Halbzeit sah das Spiel kaum anders aus als in der ersten Hälfte: Der BVB hatte den Ball, spielte aber für den Geschmack seines Trainers Peter Bosz nicht schnell genug. Hertha setzte eine gute Organisation dagegen, verteidigte nun aber ein bisschen höher – weil auch eine knappe Niederlage eben eine Niederlage ist.

Die ersten Gelegenheiten nach der Pause hatte trotzdem der BVB. Erst traf Philipp nach einer Flanke von Mario Götze den Ball nicht richtig, dann ging ein Schuss von Pulisic knapp am Tor vorbei. Sahin machte es nach einer knappen Stunde besser, als er aus gut 20 Metern per Dropkick genau in den Winkel traf und das 2:0 erzielte.

Dardai brachte unmittelbar danach Alexander Esswein und Genki Haraguchi für Vedad Ibisevic und Salomon Kalou. Es war von Anfang an geplant, in den letzten 20 Minuten noch einmal Schnelligkeit von der Bank zu bringen, um die sich bietenden Räume für Konter zu nutzen. Nicht geplant war, dass Hertha zu diesem Zeitpunkt schon fast hoffnungslos zurücklag. „Da hat man schon gespürt: Das wird schwierig“, sagte Dardai. Tatsächlich wurde es nun ein offeneres Spiel, weil die Berliner nun mehr Risiko eingingen und auch zu einigen Chancen kamen. Die Wende aber blieb aus. Dardai sagte: „Heute muss man akzeptieren, dass der Gegner besser war.“

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