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Sport: Erste Wahl

Thomas Bach soll Präsident des DOSB werden

Berlin - Am Dienstag ist die letzte Unsicherheit gewichen, dass Thomas Bach Präsident des neuen Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) werden kann. Klaus Steinbach, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) und neben Bach einziger aussichtsreicher Kandidat um das Amt, erklärte seinen Verzicht und schlug gleichzeitig Bach vor: „Ich habe der Findungskommission heute Thomas Bach als neuen und zugleich ersten Präsidenten der vereinigten Dachorganisation des deutschen Sports vorgeschlagen“, teilte Steinbach mit und ergänzte: „Ich halte Bach für den besten Kandidaten, den wir in Deutschland für diese Aufgabe haben.“

Dieser Nominierung wird sich der 52 Jahre alte Wirtschaftsanwalt Bach kaum entziehen können. Am 20. Mai soll der Präsident der neuen Sportorganisation in Frankfurt am Main gewählt werden, doch bis dahin will sich Bach streng an das vereinbarte Vorgehen halten. Das sieht zunächst Gespräche mit der Findungskommission vor. „Ich möchte die Autorität dieses Gremiums nicht durch öffentliche Ankündigungen untergraben“, sagte der Olympiasieger im Fechten von 1976. Vorerst wird Bach also nicht einmal sagen, ob er für das neue Amt kandidieren wird. So hält er es schon eine ganze Weile.

Seine Unschlüssigkeit wurde bisher immer als Teil seiner Karrierestrategie gewertet. Bach wolle sich weitere Schritte nach oben im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offen halten. Seit 1991 ist er Mitglied des IOC, vor einem Monat wurde er in Turin zum zweiten Mal zum Vizepräsidenten gewählt. Er gilt als möglicher Nachfolger des IOC-Präsidenten Jacques Rogge.

Am Dienstag hat sich für ihn immerhin eines geändert: „Meine erste Frage an die Findungskommission hat sich erledigt“, sagte Bach. Er wollte sich zuerst nach einer Kandidatur Steinbachs erkundigen. Doch jetzt gibt es nur noch einen Kandidaten. Steinbach begründete seinen Rückzug mit beruflichen Verpflichtungen. Der Orthopäde ist Ärztlicher Direktor einer Klinik im Saarland. Vielleicht hätte Steinbach bei einer Abstimmung aber auch keine Mehrheit der Fachverbände bekommen. Auch für andere Ämter innerhalb des DOSB stehe er nicht zur Verfügung, teilte Steinbach mit. Es ist jedoch gut möglich, dass er den Vorsitz der Stiftung Deutsche Sporthilfe übernimmt. Der aktuelle Vorsitzende Hans Wilhelm Gäb möchte jedenfalls nur bis Ende des Jahres im Amt bleiben.

Die DOSB-Präsidentschaft läuft nun jedenfalls alleine auf Bach zu. „Ich bin nun besonders in die Pflicht genommen, weil mich der NOK-Präsident vorgeschlagen hat“, sagte Bach. Über alles Weitere werde er mit der Findungskommission reden, das erste Gespräch wird möglicherweise schon in der nächsten Woche stattfinden. Die fünfköpfige Kommission steht unter Leitung von Theo Zwanziger, dem Geschäftsführenden Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes. Zwanziger sagte am Dienstag: „Nun ist klar, dass wir uns auf Thomas Bach konzentrieren. Ich mache keinen Hehl daraus, er ist der Topkandidat. Wir wollen alle einen starken DOSB-Präsidenten. Thomas Bach wäre das.“

Friedhard Teuffel (mit dpa)

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