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Donald Lutz bei seinem historischen ersten Auftritt in der Major League Baseball.

© dpa

Erster Deutscher in der MLB: Donald Lutz schreibt Baseball-Geschichte

Donald Lutz hat das geschafft, was vor ihm noch keinem Deutschen gelungen ist. In der Nacht auf Dienstag ist er in einem Spiel der Major League Baseball zum Einsatz gekommen. Doch bei diesem einen Auftritt soll es nicht bleiben.

Der vielleicht spektakulärste Moment in der Geschichte des deutschen Baseballs ist ziemlich unspektakulär. Im siebten Inning des Spiels der St. Louis Cardinals gegen die Cincinnati Reds wird Donald Lutz vom Stadionsprecher als nächster Schlagmann der Reds angekündigt. Lutz ist der erste Deutsche, der ein Spiel in der Major League Baseball (MLB) bestreitet. Es ist ein kurzer Auftritt. Der 24-Jährige tritt an die Platte, lässt den ersten Wurf des gegnerischen Pitchers für einen Strike passieren. Beim nächsten Mal schwingt Lutz, doch er trifft den Ball nicht voll. Sein Schläger zersplittert, Lutz läuft instinktiv los - so wie er es tausendmal geübt hat. Doch die gegnerischen Verteidiger sind schneller und spielen den Ball für ein lockeres Aus an die erste Base. Lutz dreht sich um, läuft zurück auf die Spielerbank, packt den Helm weg. Das war's.

"Meine Absicht war es, einen raus zu hauen", sagt Lutz am nächsten Tag lachend am Telefon. Und gibt dann zu: "Der Moment als ich an den Schlag gegangen bin, war unglaublich. Ich bin immer noch total aufgeregt."

Seit sechs Jahren hat Donald Lutz auf diesen Moment hingearbeitet. Immer mit dem Ziel, der erste Deutsche zu sein, der es in die Major League Baseball schafft. Einige haben es vor ihm probiert, durchgesetzt hat sich keiner. Die Auslese ist hart, es braucht Talent, Willen und ein bisschen Glück. Lutz hat viel Talent, die Trainer der Cincinnati Reds halten große Stücke auf ihn. Und das nicht erst, seit er in der Saisonvorbereitung den ein oder anderen Homerun geschlagen hat. Seit 2008 ist er in den USA, hat verschiedene Stufen in der Organisation der Reds genommen und ist viel herumgekommen. Arizona, Montana, Ohio, Kalifornien und zuletzt Florida - immer mit der Hoffnung, es irgendwann in das MLB-Team der Reds zu schaffen. Und der Überzeugung, dass er gut genug dafür ist.

Das Glück hilft Lutz auf seiner letzten Station. Das Glück, das das Pech der anderen ist. Auf seiner Position im Outfield verletzt sich der eigentliche Stammspieler der Reds schon im ersten Saisonspiel. Am vergangenen Samstag erwischt es dann dessen Vertreter. Der Weg ist frei für Lutz. Am Sonntag erhält er den Anruf: "Pack Deine Sachen und komm nach St. Louis." Lutz twittert: "I'm going to the show!! First German in the league !!!!" Den Tweet muss er aber wieder löschen, weil die Reds offiziell noch nichts bestätigen wollen. Am Montag legt er dann in korrektem Vereinssprech nach: "I just wanna thank all my family, friends, coaches all over the world for everything they have done for me! This is a special day :)"

Der spezielle Tag beginnt mit der Anreise von Pensacola in Florida nach St. Louis. Dort trifft er auf seine neue Mannschaftskollegen von den Cincinnati Reds. Die bestreiten von Montag bis Mittwoch drei Spiele gegen die Cardinals. Lutz wird dabei sein und auch weiter mit dem Team reisen. Mindestens 15 Tage lang. Er hofft auf weitere Einsätze, nicht nur als Einwechselspieler, sondern auch von Beginn an. Und er hofft auf den ersten Hit, wie ein Schlagerfolg im Baseball genannt wird. Vielleicht sogar einen Homerun. Kehrt der verletzte Spieler zurück, für den Lutz aufgerückt ist, muss der Deutsche aber womöglich wieder von der Major in die Minor League absteigen. Doch Lutz will kämpfen: "Es kann alles passieren. Wenn ich gut spiele, kann ich auch bleiben." Als Deutscher in der MLB auflaufen ist eine Sache, sich in der besten Baseball-Liga der Welt zu behaupten eine andere.

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