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Schnell in Berlin. 60-Meter-Hürdenläuferin Sally Pearson aus Australien lief schon im Vorlauf 7,79 Sekunden, im Finale ließ die Olympiasiegerin von 2012 noch einmal 7,80 Sekunden folgen.

© dpa

Erstes Hallen-Istaf in Berlin: Das Beste unterm Hallendach

Die erste Auflage des Istaf Indoor in Berlin setzt gleich neue Maßstäbe. Deutsche Athleten feiern Erfolge und die Veranstalter freuen sich, mit dem innovativen Event neue Zuschauerschichten erreicht zu haben.

Für seinen Auftritt in der Arena am Ostbahnhof hatte sich Stabhochspringer Malte Mohr das passende Lied ausgesucht. „Supergeil“, dröhnte es aus den Boxen, es war die Musik aus dem Werbespot einer großen Supermarktkette, der zurzeit im Internet für Furore sorgt. Der Song fasste die erste Auflage des Istaf Indoor ziemlich treffend zusammen.

Das Meeting setzte auf Anhieb neue Maßstäbe, nicht bloß bei den Zuschauerzahlen. 10 847 Zuschauer waren gekommen, mehr als bei jedem anderen Meeting in diesem Winter. Gleich im ersten Rennen bekamen sie eine Weltjahresbestleistung zu sehen, als 60-Meter-Hürdenläuferin Sally Pearson (Australien) schon im Vorlauf 7,79 Sekunden auf die Bahn zauberte. Für die Olympiasiegerin von 2012, die im Finale noch einmal 7,80 Sekunden folgen ließ, war es der erste Hallenauftritt in diesem Winter. Anschließend zeigte sie sich begeistert über die Stimmung in der Großarena: „Hier hat sich mal wieder gezeigt, dass das Herz der Leichtathletik in Europa schlägt.“

Ähnlich äußerte sich auch Malte Mohr. „Das war das Beste, was es unter dem Hallendach gibt“, sagte er und könnte damit genauso gut auch sich selbst gemeint haben. Der Wattenscheider überquerte in Berlin 5,90 Meter und schwang sich damit zum Favoriten für die Hallenweltmeisterschaften am nächsten Wochenende im polnischen Ostseebad Sopot auf. In Abwesenheit von Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich), der ebenso wie die beiden besten Deutschen Björn Otto und Raphael Holzdeppe verletzungsbedingt auf die Titelkämpfe verzichtet, könnte Mohr in Sopot seine internationalen Goldmedaille gewinnen. Er hofft, dass Meetingchef Martin Seeber mit seiner Prognose Recht behält: Dieser hatte verkündet, er sei sich sicher, dass beim ISTAF Indoor der kommende Hallenweltmeister springt.

Auch Storl und Sailer erfolgreich

Für weitere deutsche Erfolge sorgten Kugelstoßer David Storl und Sprinterin Verena Sailer. Storl, zweifacher Weltmeister im Freien, reichte ein einziger gültiger Versuch von 21,20 Metern, um in der laufenden Saison weiter ungeschlagen zu bleiben. Noch am Abend reiste er zurück ins Bundesleistungszentrum im brandenburgischen Kienbaum, um sich dort den letzten Feinschliff für die Hallen-WM zu holen. Sailer gewann die 60 Meter in 7,12 Sekunden und verbesserte sich auf Rang sechs der bereinigten Weltjahresbestenliste mit nur zwei Sportlern pro Nation. Mit dieser Leistung winkt bei der Hallen-WM das Finale. Bei den Männern siegte der 37-Jährige Kim Collins (St. Kitts und Nevis) in 6,52 Sekunden, starker Zweiter wurde Lucas Jakubczyk vom SCC Berlin mit neuer Bestleistung von 6,56 Sekunden. Er hatte sich überhaupt nur wegen der Aussicht, beim ISTAF Indoor zu laufen, für eine Hallensaison entschieden. „Die Atmosphäre ist einfach großartig“, sagte er.

Unter den Besuchern des vierstündigen Meetings waren nicht bloß eingefleischte Leichtathletikfans, sondern auch viele Neugierige, die mit der Sportart sonst eher wenig am Hut haben. „Mit dem ISTAF Indoor erreichen wir neue Zuschauerschichten“, sagte Meetingdirektor Martin Seeber. Frank Kowalski, Direktor Veranstaltungsmanagement des Deutschen Leichtathletik-Verbands, ergänzte, es täte der Leichtathletik gut, in einer solchen Arena stattzufinden. „Eine Sportart definiert sich auch darüber, wo sie stattfindet.“ Robert Harting belegte im Diskuswerfen der Männer mit 62,05 Meter Platz vier. Es siegte der Magdeburger Martin Wierig mit 64,82 Metern.

Konstantin Jochens

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