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Emotional wie eh und je. Velimir Petkovic hat fast zehn Jahre erfolgreich für Frisch Auf Göppingen gearbeitet. Am Mittwoch trifft der neue Coach der Füchse Berlin nun auf seinen ehemaligen Arbeitgeber.

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Erstes Heimspiel für den neuen Füchse-Trainer: Velimir Petkovic: Hallo Vergangenheit!

Als Göppinger Trainer hat Velimir Petkovic regelmäßig die Füchse geärgert – am Mittwoch trifft der neue Berliner Coach nun auf seinen Ex-Klub.

Allein schon die erste Geste. Den Oberkörper leicht nach hinten gebeugt, die Füße weit auseinander, dazu maximal ausgefahrene Arme und ein latent kritischer Blick Richtung Schiedsrichter-Gespann. Im jüngsten Punktspiel der Füchse Berlin bei der SG Flensburg-Handewitt hat es am Sonntag nicht mal eine Minute gedauert, bis der vielleicht größte Unterschied zwischen dem neuen Trainer Velimir Petkovic und seinem Vorgänger Erlingur Richardsson offensichtlich wurde: die Emotionalität am Spielfeldrand. Zur Pause, so schien es, hatte Petkovic bereits mehr Meter an der Seitenlinie gemacht und Kalorien verbrannt als Richardsson für gewöhnlich in drei Spielen. Und das war nur der Anfang, das war nur Flensburg.

An diesem Mittwoch wird Petkovic noch ein wenig aufgeregter an der Seitenlinie umhertänzeln als man es gemeinhin kennt vom 60 Jahre alten Handball-Trainer – weil er da mit seinem neuen Team auf die deutsche Vereinsmannschaft trifft, mit der er seine größten Erfolge als Trainer gefeiert hat: Frisch Auf Göppingen (19 Uhr, Max-Schmeling-Halle). Fast zehn Jahre lang, von 2004 bis Ende 2013, hat Petkovic im Schwabenland gewirkt und in dieser Zeit aus einem Abstiegskandidaten einen zweifachen Europapokalsieger (2011, 2012) und etablierten Bundesligisten gemacht, der heute als Tabellen-Neunter nach Berlin reist.

"Ich erwarte einen heißen Tanz", sagt Petkovic

Nun lässt sich ein Wiedersehen mit ehemaligen Arbeitgebern auch in der Handball-Bundesliga stets als gute Geschichte verkaufen und vermarkten, alte Liebe und so. Im Fall Petkovic ist sie aber ausnahmsweise wirklich speziell: Schließlich hat der Trainer seinen Dienst in Berlin erst vor einer Woche angetreten – und dann gleich diese Ansetzung. „Ich habe die Göppinger Mannschaft über Jahre entwickelt und vorangebracht. Aber jetzt bin ich bei den Füchsen, deshalb will ich sie, bei aller Verbundenheit, natürlich schlagen“, sagt er, „aber ich erwarte einen heißen Tanz.“ Also genau das, was es in den letzten Jahren fast ausnahmslos zu sehen gab, wenn sich die Bundesliga-Handballer aus Berlin und Göppingen gegenüberstanden.

„Ich glaube, dass wir immer ein sehr unangenehmer Gegner für die Füchse waren“, sagt Petkovic und lacht – weil er, der alte Taktik-Tüftler und Motivator, natürlich um seinen Anteil daran weiß, dass es immer eng und umkämpft zuging. Das belegt auch das Zahlenwerk: In 25 direkten Duellen zwischen den Füchsen und Frisch Auf gab es zwölf Berliner Siege, elf Göppinger und obendrein zwei Remis. Wenn die Füchse ähnlich seriös auftreten wie am Sonntag bei der knappen Niederlage gegen Flensburg (26:27) dürften sie jedoch gute Chancen haben, die Statistik weiter zu ihren Gunsten zu verbessern, obwohl Petkovic warnt: „Göppingen ist eine gute Mannschaft. Ich habe mich gewundert, dass sie bisher nicht so richtig in die Spur gefunden haben.“

Vor dem vorletzten Pflichtspiel des Kalenderjahres 2016 gab es aus Berliner Sicht immerhin zwei positive Nachrichten personeller Natur: So steht Spielmacher und Torjäger Petar Nenadic nach auskurierter Grippe wieder im Kader. Mit der Rückkehr des Serben steigt auch die Variabilität und Unberechenbarkeit im Füchse-Kader. Zudem ist Kent Robin Tönnesen wieder mit von der Partie, der Norweger absolvierte nach überstandener Muskelverletzung wieder das reguläre Mannschaftstraining. Dafür fällt ein Spieler aus, den Petkovic schon seit vielen Jahren kennt und vertraut: Drago Vuckovic ist am Montag an der Wurfschulter operiert worden und wird vier bis fünf Monate fehlen.

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