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In der Pflicht. Elmedin Kikanovic (l.) und Niels Giffey müssen liefern.

© Fischer/dpa

Erstes Spiel nach der Entlassung von Ahmet Caki: Alba Berlin im neuen Anzug

Alba Berlin will gegen die Skyliners Frankfurt positive Energien aus dem Trainerwechsel ziehen.

Der einzige Mann, der am Donnerstag in der Trainingshalle von Alba Berlin nicht uneingeschränkt Optimismus ausstrahlte, war Sebastian Trzcionka. Der bisherige Jugendcoach und Verbindungsmann zwischen Profi- und Nachwuchsbereich ist durch die Trainerrochade im Klub plötzlich zum Assistenzcoach aufgestiegen – und muss beim Auswärtsspiel an diesem Samstag in Frankfurt (18 Uhr, live bei www.telekombasketball.de) erstmals im feinen Zwirn an der Seitenlinie stehen. „Ich war heute ewig einkaufen, in der ganzen Stadt gab es nur einen einzigen Anzug für meinen komischen Körper“, fluchte der 37-Jährige. Allerdings war Trzcionkas Frust wohl doch eher gespielt: Die Entlassung von Coach Ahmet Caki und die Beförderung von Thomas Päch zum Cheftrainer scheint – wie von den Klubverantwortlichen gewünscht – neue positive Energien im Team freigesetzt zu haben.

Verbesserungen im Eilverfahren

Nur noch zwei Spiele bleiben den Berlinern in der regulären Saison, um sich auf Platz fünf in der Tabelle zu verbessern und sich mit Bayreuth einen schlagbar scheinenden Play-off-Gegner zu angeln. Die besseren Karten haben in dieser Hinsicht noch die derzeit fünftplatzierten Baskets aus Bonn, die bereits am Freitagabend vorlegen mussten und in Gießen 102:85 gewannen. Erst einmal will sich Alba aber ganz auf die eigenen Schwächen konzentrieren und im Eilverfahren Verbesserungen herbeiführen. „Natürlich musste sich jeder der Situation erst einmal bewusst werden“, sagt Nationalspieler Niels Giffey über den Trainerwechsel. „Aber danach ging es gleich darum, Veränderungen einzuläuten.“

Nicht nur für Giffey hat absolute Priorität, dass sich Albas „noch unglaublich löchrige Defensive“ verbessert. Laut Giffey haben die Spieler verstanden, dass nun auch sie in der Pflicht sind. „Es ist ein klares Zeichen, uns als Team wurde von allen Seiten gezeigt: Es muss sich etwas ändern“, sagt der 25-Jährige. „Und wir sind alle bereit dazu.“ In dieser Hinsicht sei Thomas Päch eine gute Wahl als Cakis Nachfolger: „Er ist sehr strukturiert, sehr organisiert. Das sind Fakten, die wir jetzt noch brauchen.“

„Wir haben ziemlich schlaue Basketballer im Team"

Der erfahrene Power Forward Tony Gaffney spricht sogar davon, dass die Berliner gerade dabei sind, sich in kürzester Zeit eine neue Identität aufzubauen. „Wir haben ziemlich schlaue Basketballer im Team, wir nehmen schnell auf, was Thomas von uns will“, sagt der 32-jährige US-Amerikaner. Päch sei ohnehin derjenige Coach im Trainerstab gewesen, der während der gesamten Saison am meisten mit den Spielern gesprochen habe. „Er weiß, was er tut. Er hat wirklich Ahnung von Basketball“, sagt Gaffney. „Das macht es leicht für uns, hart für ihn zu arbeiten und für ihn in den Krieg zu ziehen.“

Angesichts der großen sportlichen Krise bei Alba ist Gaffneys martialische Wortwahl nicht ganz unangebracht. Schon eine Niederlage in Frankfurt könnte zur Folge haben, dass die Berliner in der ersten Play-off-Runde auf Bamberg oder den FC Bayern treffen. Am Montag empfängt Alba am letzten Spieltag Ludwigsburg, mit einer zweiten Niederlage könnten die Berliner sogar noch auf Platz acht in der Tabelle abrutschen. „Wir wissen, was auf dem Spiel steht“, sagt Gaffney. „Aber wir sind so fokussiert wie seit Monaten nicht mehr. Und wir glauben, dass wir ein gefährlicher Gegner sein werden.“

Gegen die Frankfurter, die nicht mehr in die Play-offs einziehen können, wird sich am Samstagabend zeigen, wie groß der neue Schwung von Alba Berlin ist. Und – eher nebensächlich – welche Figur Sebastian Trzcionka in einem dunklen Anzug macht.

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