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Das deutsche Dressur-Team ist erstmals seit 2005 wieder Europameister.

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Erstmals seit 2005: Dressur-Team gewinnt wieder EM-Gold

Das deutsche Dressur-Team ist erstmals seit 2005 wieder Europameister. Dank Schlussreiterin Helen Langehanenberg siegte die Mannschaft am Donnerstag im dänischen Herning vor den Niederlanden und Großbritannien.

„Sie ist die Heldin“, rief Isabell Werth, als Helen Langehanenberg noch im Sattel ihres Hengstes Damon Hill saß. „Das ist super-geil!“ Als Schlussreiterin rettete Langehanenberg dem deutschen Dressur-Team am Donnerstagnachmittag in Herning mit ihrem famosen Ritt das EM-Gold, das morgens fast schon verloren schien. „Ich bin fix und fertig“, kommentierte Bundestrainerin Monica Theodorescu den unglaublich knappen Sieg seiner Equipe mit 234,651 Prozentpunkten vor den Niederlanden (233,967) und Großbritannien (233,540). „So eine Runde auf den Punkt genau kriegt man nur einmal hin. Das war Spitze!“ Dank Langehanenberg gewann die Mannschaft im dänischen Herning erstmals seit 2005 wieder EM-Gold. Die 31-Jährige aus Billerbeck blieb cool, obwohl Kristina Sprehe aus Dinklage mit Desperados zuvor eine fehlerhafte Vorstellung abgeliefert und den Sieg in Gefahr gebracht hatte. „Ich habe gezittert wie noch nie“, berichtete Sprehe von ihrem Gefühl während Langehanenbergs Ritt: „Ich kann gar nicht glauben, dass es doch noch geklappt hat.“ Gemeinsam mit Fabienne Lütkemeier stürzte Sprehe sich noch während eines Interviews auf die Kollegin und knutschte sie. „Unglaublich, das ist schwer zu fassen Das ist so toll“, jubelte Langehanenberg und kündigte eine „ausgelassene und ausgiebige“ Feier an.

Im Viereck war die 32-Jährige zuvor eiskalt geblieben und hatte eine nahezu perfekte Leistung abgeliefert. „Ich wusste schon, dass es schwierig wird“, sagte Langehanenberg nach ihrem ersten EM-Gold genau an ihrem fünften Hochzeitstag. Wie knapp es wirklich war und wie viele Punkte sie genau holen musste, war ihr indes nicht klar.

„Mich hat keiner unter Druck gesetzt“, berichtete Langehanenberg, die um 13.13 Uhr einreiten musste: „Ich war entschlossen, aber nicht verbissen.“ Dank ihrer „Punktlandung“, wie die Bundestrainerin es nannte, gab es das erste Gold bei einer internationalen Großveranstaltung seit den Olympischen Spielen 2008 in Hongkong.

Dass es überhaupt so knapp wurde, lag an Sprehe, die weit hinter den eigenen Erwartungen blieb. Die 25-Jährige musste zunächst getröstet werden. Papa Paul und ihr Trainer Jürgen Koschel nahmen sie in den Arm. Die Bundestrainerin sprach ihr zu und sagte später: „Kein Drama.“ „Da steckst du nicht drin“, kommentierte Sprehe die Probleme von Desperados bei den Piaffen und beim starken Galopp. „Das war nicht zu übersehen“, sagte die Bundestrainerin zu den Patzern und erklärte: „Das war teuer, was die Punkte betrifft.“ Sprehe war fassungslos. „Er war ein bisschen heiß“, sagte sie über den Auftritt ihres Hengstes: „Er war unentspannt. Ich bin dann nicht optimal reingekommen.“ Bei der Vorbereitung auf dem Abreiteplatz sei davon nichts zu spüren gewesen. „Er war top in Schuss“, versicherte die Reiterin.

Am Tag zuvor hatten Debütantin Fabienne Lütkemeier aus Paderborn mit D'Agostino und die routinierte Isabell Werth aus Rheinberg mit Don Johnson starke Runden abgeliefert. „Sie ist mutig nach vorne geritten“, lobte die Bundestrainerin den ersten EM-Auftritt der 23-Jährigen Lütkemeier. Anschließend ritt Werth bei ihrer elften EM-Teilnahme eine souveräne Runde und antwortete auf die Frage nach der Goldmedaille: „Wofür sind wir sonst hier?“ (dpa)

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