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Brüder zur Sonne. Spielen Alexander und Mischa Zverev (r.) im Doppel?

©  Dedert/dpa

Erstrundenduell gegen Belgien: Deutsches Team hat wieder Lust auf Davis Cup

Das deutsche Davis-Cup-Team geht nicht nur in Bestbesetzung, sondern auch als klarer Favorit ins Erstrundenduell mit Belgien.

Es war ein Häufchen der Aufrechten, das die Ehre der deutschen Tennismänner im vergangenen September verteidigte. Gegen Polen spielte das Davis-Cup-Team gegen den Abstieg – und konnte diesen im Berliner Steffi-Graf-Stadion nur mit viel Mühe verhindern. Fünf Monate später kommt die deutsche Mannschaft runderneuert daher. Von den Spielern, die gegen Polen mit dabei waren, ist nur nur Jan-Lennard Struff übrig. Ob der 26-Jährige, der seinerzeit in der Relegation den entscheidenden Punkt zum 3:2-Sieg beisteuerte, im Erstrundenspiel ab Freitag in Frankfurt am Main gegen Belgien aber überhaupt eingesetzt wird, ist durchaus fraglich.

Anders als im Herbst in Berlin hat Teamchef Michael Kohlmann die Qual der Wahl. Mit Alexander Zverev, Philipp Kohlschreiber und Mischa Zverev verfügt er über drei Profis, die in der Weltrangliste unter den besten 35 Spielern notiert sind. Der jüngere der Zverev-Brüder hatte damals für das Abstiegsspiel aus recht fadenscheinigen Gründen abgesagt, auch Mischa Zverev verspürte wenig Lust auf einen Einsatz für das Nationalteam und Kohlschreiber hatte verletzt nicht spielen können.

Das alles scheint vergessen, in Frankfurt spielt Deutschland in Bestbesetzung. Und wer die Spieler hört, kann sich kaum vorstellen, dass dies vor nicht allzu langer Zeit noch als geradezu sensationell empfunden worden wäre. „Es ist immer wieder eine Ehre, für sein Land zu spielen. Wir haben viel Spaß miteinander und hatten bislang eine gute Stimmung“, sagte beispielsweise Philipp Kohlschreiber am Donnerstag.

Der 33-Jährige ist auf dem Papier nicht mehr die Nummer eins in der deutschen Mannschaft, diese Rolle kommt laut Weltrangliste inzwischen Alexander Zverev zu. Der wird momentan als Nummer 22 sieben Positionen höher geführt als Kohlschreiber. Trotzdem sagt Zverev artig: „Vom Ranking her bin ich vielleicht die Nummer eins, aber ich habe hier sicher nicht das Sagen.“

Vielleicht spielen die beiden Zverevs am Samstag sogar im Doppel zusammen

Sätze wie diese freuen den Davis-Cup-Kapitän. Kohlmann darf zugute gehalten werden, dass er im allgemeinen Trubel um die Zverev-Absage im vergangenen Jahr die Ruhe behielt und das aktuell größte deutsche Tennistalent dafür nicht verteufelte. Die Tür sei immer offen, hatte Kohlmann betont. Er suchte das Gespräch mit Zverev und der verkündete noch 2016, dass er im neuen Jahr sehr gern wieder für Deutschland aufschlagen werde.

Die Voraussetzungen gegen Belgien sind allerdings auch andere. Die Spieler stehen nicht am Ende einer langen, kräftezehrenden Saison. Der Hartplatzbelag passt ihnen nach den Australian Open und vor weiteren Turnieren auf ähnlichem Untergrund deutlich besser in ihre Planung, als dies beim Berliner Sandboden am Hundekehlesee im September der Fall war.

Die Kräfteverhältnisse dürften dafür ähnlich wie zuletzt gegen Polen sein. Belgien tritt ohne Topspieler David Goffin (Weltranglistenelfter) an, alles andere als ein Weiterkommen wäre daher eine Enttäuschung. „Natürlich gehen wir als Favorit in das Wochenende und nehmen diese Rolle auch an“, sagte Kohlmann. Am Freitag spielt zunächst Kohlschreiber ab 14 Uhr gegen Steve Darcis, anschließend trifft Alexander Zverev auf Belgiens Nummer zwei Arthur de Greef. Noch offen ist die Besetzung für das Doppel am Samstag. Zwar nominierte Kohlmann dafür Mischa Zverev und Jan-Lennard Struff, Änderungen sind aber möglich. So könnten beispielsweise auch beide Zverevs spielen und damit als erstes Brüderpaar in der deutschen Davis-Cup-Geschichte zum Einsatz kommen.

Bei aller Harmonie gab es kurz vor dem Davis Cup aber noch Aufregung beim Deutschen Tennis-Bund. Zunächst nämlich sollten keine Bewegtbilder in Deutschland zu sehen sein. Jetzt werden die Spiele beim Streamingportal DAZN gezeigt und der Hessische Rundfunk überträgt zusätzlich das Doppel am Samstag. Manchmal lösen sich die Probleme sogar im deutschen Männertennis von selbst.

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