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Sport: Erwachsene Eisbären

Die Berliner siegen in Serie – weil ihre jungen Spieler immer stärker werden

Berlin - Da stand er nun, der Busch Florian, und musste auf der Eisfläche ein Fernsehinterview geben. Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als ihn die Fans der Eisbären lautstark abfeierten – als „Erik Busch“. Eine Anspielung auf ihren ehemaligen Liebling Erik Cole und ein Kompliment für Busch, wie der im TV in schönem bayrischem Ja-mei-Slang sagte: „Der Erik, der ist ein Riesenvorbild von mir.“ Cole schwebte vergangene Saison über das Spielfeld im Sportforum. Der erst 20 Jahre alte Busch gleitet zwar noch nicht ganz so elegant über das Eis, aber dafür kann er besser Bayrisch als der Star aus den USA und trifft sogar häufiger ins Tor als Cole. Buschs Siegtor am Donnerstag zum 2:1 gegen Mannheim war bereits sein siebter Treffer im 29. Spiel in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), Cole schoss in 39 Punktspielen sechs Tore für die Eisbären.

Natürlich, der Vergleich Busch und Cole ist schief, zumal der flinke Außen aus der National Hockey-League ein Vorlagengeber ist, einer, der gerade dann unverschämt stark ist, wenn es eng wird. Genau daran hat es Spielern wie Busch bei den Eisbären zu Anfang der Saison gemangelt. „Unsere jungen Spielern waren zufrieden damit, dass sie mitspielen durften“, sagt Stefan Ustorf. „Jetzt wissen sie, dass sie mehr können.“ Das erfahrene Eisbären-Personal, sagt der 31 Jahre alte Stürmer, stehe nun nicht mehr allein unter dem Druck, Spiele zu entscheiden. So wie gegen Mannheim, als Tore des 20-jährigen André Rankel und von Busch den Berlinern den achten Sieg in Serie bescherten – eine erstaunliche Bilanz für ein Team, das lange zuverlässig inkonstant war.

Die neue Stärke der Eisbären sei ein Ergebnis der Ausgeglichenheit, findet Ustorf. „Bei uns kann jede Reihe ein Spiel entschieden.“ Seinen Trainer Pierre Pagé überrascht es nicht. „Viele der jungen Spieler haben enorme Fortschritte gemacht.“ Das ist zu sehen, auch an Busch. Er sagt, dass er disziplinierter sei als der Teenager Busch, der kein Feind des Berliner Nachtlebens war. Trotzdem, findet Pagé: „Busch muss kräftiger werden. Aber zu Weihnachten gibt es ja viel zu essen.“ Erfolg macht eben gute Laune. Auch vor dem Spiel am Sonntag beim Tabellenführer ERC Ingolstadt. „Die stehen zu Recht da oben“, sagt Ustorf. Aber an der Spitzenposition der Bayern könne nun gerüttelt werden. Von wem? „Von uns natürlich.“

Vielleicht gelingt in Ingolstadt ja wieder einem jungen Berliner das entscheidende Tor. „Wir können ja nun mit dem Druck umgehen“, sagt Busch. Pagé jedenfalls erwartet von ihm in dieser Saison minimal zwölf Treffer, fehlen also noch fünf. Die müsse er erzielen, sagt Busch: „Wenn ich weniger schieße, muss ich meinem Mitspieler Sven Felski ein Essen ausgeben.“ Buschs Trainer hat nichts dagegen, wenn Felski die Wette verliert.

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