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Sport: Erwachsene Jugend

Die Eisbären überraschen die Konkurrenz mit ihrer jungen Mannschaft

Berlin - Es ist wohl ganz gut so, dass Hans Zach sich in seiner Berufswahl für den Job des Eishockey-Trainers entschieden hat. Am Freitagabend, nach der 3:4-Niederlage seiner Kölner Haie bei den Eisbären, versuchte sich Zach nämlich als Hobby-Journalist. Als Überschriftenmacher gar. Das Konzept der Berliner mit ihren vielen jungen Spielern sei hervorragend, fand der Bayer. Das müsste medial noch mehr gewürdigt werden. Einem Journalisten vom Boulevard schlug Zach auch gleich die passende Schlagzeile vor: „Die Eisbären haben das richtige Konzept gewählt und sind auf einem sehr guten Weg fürs deutsche Eishockey.“

Zachs Vorschlag für eine Überschrift hätte jede Tageszeitung schon von der Länge her vor eine unlösbare Layoutaufgabe gestellt. Aber inhaltlich hat Zach Recht. Die Eisbären haben an den ersten Spieltagen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bewiesen, dass ein junges Team auf hohem Niveau nicht nur mitspielen kann: Beim 4:3 nach Penaltyschießen gegen Köln „war die zweite Sturmreihe unsere beste“, wie Berlins Trainer Pierre Pagé fand. Die Formation um den 20 Jahre alten Florian Busch, Richard Mueller (23) und Christoph Gawlik (18) spielten nicht nur gekonnt auf, sondern sorgte auch für Tore: Mueller schoss das 1:1, Busch verwandelte den Penalty zum Sieg.

Der auffälligste Akteur des Trios war aber Christoph Gawlik. Der nur 1,76 Meter große, aber mit 88 Kilo ungemein kräftige Teenager ist schon einer der Zweikampfstärksten bei den Eisbären und trotzdem, zur Freude seines Trainers, selbstkritisch. „Ich muss noch zeigen, dass ich konstant gute Leistungen bringen kann“, sagt Gawlik. Noch sehe er bei sich „Defizite in allen Bereichen“. Trotzdem, Spieler wie Gawlik, Busch oder die vielen jungen Akteure der Haie sind Teil der neuen Entwicklung in der DEL: Nach dem Ende der Spielpause in der nordamerikanischen Profiliga NHL sind die großen, meist ausländischen Stars aus der DEL verschwunden. Viele Teams haben ihre Kader mit jungen Deutschen ergänzt. Unattraktiver ist die Liga aber nicht geworden. Nicht nur, weil nun Fernsehsender kein Problem mehr haben, ausreichend Interviewpartner zu finden, die der deutschen Sprache mächtig sind. „Ich werde einen Teufel tun und die DEL schlecht reden“, sagt Zach. Schließlich werde in der Liga endlich in die Zukunft investiert. Akteure wie Gawlik profitieren davon. „In dieser Saison kommen wir jungen Spieler richtig zum Einsatz“, sagt er. „Das ist eine Art Einspielphase, die auf lange Sicht der Nationalmannschaft zugute kommen wird.“

Natürlich will auch Gawlik irgendwann im Nationalteam spielen. „Aber mein Nahziel ist ein anderes. Erst mal will ich mit den Eisbären wieder Meister werden.“ Der Weg dahin ist noch lang und in den nächsten fünf Tagen für die Berliner hart: Dreimal müssen sie auswärts antreten. Heute in Iserlohn (14.30 Uhr, live auf Premiere), Dienstag in Mannheim und am Freitag in Düsseldorf – übrigens ohne Routinier Stefan Ustorf (Fußprellung). Womit sich wieder für einen jungen Spieler mehr eine Chance ergibt. Hobby-Journalist Zach wird seine Freude daran haben.

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