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Sport: Erwähnt mich nicht

Schumacher gibt WM-Kampf endgültig auf

Hockenheim - Kurz vor dem Ende gab es dann auch noch Probleme mit der Benzinzufuhr, aber was spielte das jetzt noch für eine Rolle? Dann ging eben auch noch Giancarlo Fisichella im Renault an Michael Schumachers Ferrari vorbei, so wie es 20 Runden zuvor schon BAR-Pilot Jenson Button getan hatte. „Ob ich Vierter oder Fünfter werde, ist doch letztlich egal“, sagte der siebenmalige Formel-1-Weltmeister später. Für Statistiker: Schumacher kam in Hockenheim als Fünfter ins Ziel, 51,6 Sekunden hinter dem Sieger Fernando Alonso. Michael Schumacher hat den Kampf um den WM-Titel verloren, das ist entscheidend. Er hat 40 Punkte Rückstand auf Alonso, er hat ein Auto, das nicht siegfähig ist, er hat Reifen, die zu schlecht sind, er hat jetzt endgültig aufgegeben. „Ich glaube nicht, dass man mich noch im WM-Kampf erwähnen sollte“, sagte er nach dem Rennen.

Ein guter Satz. Er bewahrt dem siebenmaligen Weltmeister seine Würde. Wenn jemand Michael Schumacher aus dem WM-Rennen nimmt, dann ist das Michael Schumacher selbst. Dabei wusste jeder, dass der Ferrari-Pilot praktisch keine Chancen mehr hat, den achten WM-Titel zu gewinnen. Sogar bei Ferrari haben sie das erkannt. „Wir versuchen es, aber wir schaffen es nicht“, hatte Teamchef Jean Todt vor kurzem noch erklärt. Das hätte man stehen lassen können, dann hätte sich Schumacher in der WM-Wertung auf das Duell um Platz zwei oder drei konzentrieren können. Aber aus irgendwelchen Gründen heizte Schumacher die Erwartungen noch mal an. Indirekt, mit Andeutungen nur, aber für seine Fans deutlich genug. Vielleicht trieb ihn sein enormer Ehrgeiz, vielleicht das Gefühl, in Hockenheim, beim Heim-Grand-Prix, den Fans noch etwas bieten zu müssen. Ein Gefühl, etwas zurückgeben zu müssen. Als er am Samstag Autogramme gab, standen die Leute Schlange. Einige hatten mehr als fünf Stunden gewartet.

Schumacher hatte von Beginn an keine Chance gegen Alonso und Kimi Räikkönen, aber erst in der 45. Runde war er wirklich, für alle ersichtlich, endgültig geschlagen. Da hatte die Technik das fahrerische Genie besiegt. „Die Reifen wurden immer schlechter“, sagte Schumacher. „Jenson musste mich einfach nur überholen.“ Es gibt viele Probleme mit dem Ferrari in dieser Saison, „aber das Hauptproblem sind die Reifen“. Ferrari fährt Bridgestone, die Hauptkonkurrenten Michelin. „Ohne diese Probleme wäre ich hier Dritter geworden“, sagt Schumacher. Es liegt am Auto insgesamt, sagen andere Experten. Letztlich spielt es keine Rolle. „Wir können schon versuchen, am Auto etwas zu verbessern“, sagt der siebenmalige Weltmeister, „aber die Konkurrenten machen das ja auch. Der Abstand verringert sich nicht.“ Jedenfalls nicht mehr in diesem Jahr.

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