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Derrick Walser macht mit seinem Tor zum 3:1 alles klar für die Eisbären.

© dpa

Es geht auch auswärts: Eisbären nach 3:1 in Düsseldorf im Finale

Die Eisbären stehen nach einem 3:1 bei der Düsseldorfer EG zum siebten Mal in der DEL-Geschichte im Meisterschaftsfinale. Trotz frühem Rückstand zeigen sich die Berliner nicht geschockt und treffen am Ende sogar in Überzahl.

Von Katrin Schulze

Auf einmal klappte es sogar in Überzahl. Eine ganze Saison lange hatten die Eisbären mit dieser Disziplin gehadert und an ihr gewerkelt. Ihr Meisterstück aber sparten sie sich bis zum bislang wichtigsten Saisonspiel auf. Ein sauberer Pass folgte da gleich im ersten Powerplay dem nächsten, zack, zack, zack, solange, bis der Puck schließlich bei Derrick Walser landete, der nur noch zu vollenden brauchte. Es war das 3:1 bei der Düsseldorfer EG, und spätestens zu diesem Zeitpunkt zweifelte kaum noch jemand daran, dass es die Eisbären Berlin schaffen würden.

Und tatsächlich, durch den 3:1 (1:1, 2:0, 0:0)-Sieg im fünften Play-off-Halbfinale haben sie sich mit dem engsten aller möglichen Resultate, einem 3:2 nach Siegen, ihren Platz im Finale um die deutsche Eishockeymeisterschaft ergattert. Dort treffen sie ab Freitag auf den EHC Wolfsburg, während die Rheinländer ihre Urlaubsplanungen konkretisieren können. "Die Erfahrung hat den Ausschlag gegeben, wir haben mit vier Reihen über 60 Minuten gut gespielt", sagte Eisbären-Kapitän Stefan Ustorf nach dem Spiel.

"Win or go home" nennt es der Nordamerikaner, wenn es in einem Spiel um alles geht. Weitermachen oder Adieu sagen. Auf diese simple Formel reduzierte sich also auch das Geschehen einer ganzen Eishockeysaison am Dienstagabend, und in diesem Sinne starteten die beiden Mannschaften auch. Tempo- und stimmungsreich ging es zu im Düsseldorfer Dome – anfangs vor allem aus Sicht der Gastgeber. Die Düsseldorfer Anhänger, ein Großteil von ihnen gewandet in gelb-roter Strickmode, tobten, was Stimmbänder und Liedgut hergaben. Und ihr Team bedankte sich dafür auf seine eigene Weise. Gerade als der Berliner Stürmer Sven Felski von der Strafbank zurückkam, schmetterte Patrick Reimer in der siebten Minute den Puck zur Führung der DEG ins Tor.

Dass die Eisbären jedoch nur gut zehn Minuten mit einem Tor von Kapitän Stefan Ustorf antworteten, kam geradezu logisch, weil symptomatisch, daher. "Ein hektisches erstes Drittel", bescheinigte Felski der Partie. Und hin und her war es in dieser Play-off-Halbfinalserie die ganze Zeit schon gegangen: Ein Erfolg des Einen wurde stets von einem des Anderen gekontert. 2:3, 5:1, 2:4 und 4:3 lauteten die Ergebnisse aus Berliner Perspektive vor dem finalen Showdown. Dieser Logik folgend wären die Düsseldorfer jetzt wieder dran gewesen – mit einem Sieg und mit dem nächsten Treffer. Aber genau wie die 9045 Zuschauer mussten sie an diesem Abend feststellen, dass sich Sport nun mal nicht immer an Statistiken hält, erst recht nicht in einem derart bedeutenden Spiel.

Mads Christensen heißt der Mann, der die Eisbären erstmals in dieser Serie überhaupt auf fremden Eis in Führung brachte. Fast schon routiniert, mit dem Selbstverständnis eines viermaligen Meisters, nahmen es die Berliner zur Kenntnis. Ein flüchtiges Nicken von Trainer Don Jackson, ein kurzes Abklatschen; und weiter ging's.

Offenbar waren die Eisbären einfach noch nicht fertig mit ihrer Vorstellung. Was dem 2:1 folgte, war zunächst der Überzahltreffer von Walser und schließlich ein überaus abgeklärtes Schlussdrittel. Wie souverän die Eisbären ihre Führung verwalteten, dürfte sie nach all dem Durcheinander, das dieses Aufeinandertreffen schon geboten hatte, selbst ein wenig überrascht haben.

Die etwa 500 mitgereisten Fans der Berliner standen nun, oder vielmehr: sie hüpften. Das gesamte abschließende Drittel verbrachten sie in Feier- und Finallaune. Und ganz am Ende, als es endlich geschafft war, als das Finale zum siebten Mal in der DEL-Geschichte erreicht war, ließen sich auch die Eisbären-Spieler zu einer ausgiebigen Party auf dem Eis ein.

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