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Sport: Es war einmal ein „Quälix“

Mathias Klappenbach über Felix Magath, den Trainer des Jahres Schalkes Manager Rudi Assauer ist gar nicht gut auf ihn zu sprechen, er wollte ihn nämlich unbedingt haben: Felix Magath. Doch der blieb Trainer in Stuttgart, und nun haben ihn die deutschen Sportjournalisten auch noch mit überwältigender Mehrheit zum „Trainer des Jahres“ gewählt.

Mathias Klappenbach über

Felix Magath, den Trainer des Jahres

Schalkes Manager Rudi Assauer ist gar nicht gut auf ihn zu sprechen, er wollte ihn nämlich unbedingt haben: Felix Magath. Doch der blieb Trainer in Stuttgart, und nun haben ihn die deutschen Sportjournalisten auch noch mit überwältigender Mehrheit zum „Trainer des Jahres“ gewählt. Rudi Assauer blieb ja immerhin Jupp Heynckes, der Mann von Welt, ein Trainer, der mit Real Madrid schon die Champions League gewonnen hat. Aber Heynckes war nur zweite Wahl hinter diesem Felix „Quälix“ Magath. Und niemand hätte wohl ernsthaft vor ein paar Jahren gedacht, dass es je so kommen könnte.

Damals gab es den „Quälix“ ja noch: Er ordnete Straftraining bei Sonnenaufgang an, er drillte die Spieler wie auf dem Kasernenhof, er fand nie das richtige Maß zwischen Aufmunterung und Strafe. Er war einer, für den Fingerspitzengefühl und Menschenführung Fremdworte waren. Die Spieler meuterten gegen ihn, wie einst bei Eintracht Frankfurt.

Aber das kann sich keiner mehr vorstellen, es ist wohl vorbei. Felix Magath hat dazugelernt, als Mensch. Und vielleicht ist er deswegen als Trainer so stark geworden. Er hat bei einem Verein mit hohen Schulden ein junges Team erfolgreich trainiert, die Mannschaft in die Champions League geführt. Er hat die Sensation der vergangenen Saison vollbracht. Er ist zurecht Trainer des Jahres. Und er ist sanft geworden, poltert in Interviews nicht mehr so drauf los, wägt seine Worte sorgsam ab. Die jungen Spieler mögen ihn, weil er auch wie ein Vater sein kann.

Seine neue Mentalität gefällt auch den Schwaben. Sie passt zu ihnen. Magath baut jetzt etwas auf, Stein für Stein, Spieler für Spieler, konzentriert und mit viel Akribie. So lange wie beim VfB Stuttgart durfte er ja auch noch bei keinem Verein bleiben. Und das auch noch mit Managerfunktion. Felix Magath verkörpert zurzeit den VfB Stuttgart fast ganz allein, mit großer Macht und mit der vollen Verantwortung auch für die wichtige Nachwuchsarbeit beim VfB. Er denkt jetzt strategisch, in die Zukunft hinein.

Und wenn es schon bald nicht mehr so läuft wie in der letzten Saison? Wenn der Erfolg ausbleibt, wenn die Belastungen der Champions League viel zu viel sind für Magaths junges Team? Wenn der „Quälix“ im Felix wieder stärker wird? Genau weiß man es nicht, aber ein paar Indizien sind gut zu deuten: Magath hat sich gut genug im Griff, die Mannschaft vertraut ihm, der Verein vertraut ihm. Es wird vielleicht eine sehr schwere Saison für die Schwaben. Aber sie werden an den Problemen nicht zerbrechen.

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