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Sport: Eskalation Tricolore

Frankreichs Spieler boykottieren das Training

Beim krisengeschüttelten Vizeweltmeister Frankreich überschlagen sich in Südafrika die Ereignisse. Das für Sonntagnachmittag in Knysna angesetzte öffentliche Training der Franzosen ist nach einem handfesten Streit zwischen Kapitän Patrice Evra und Konditionstrainer Robert Duverne auf Forderung der Spieler abgesagt worden. Coach Raymond Domenech musste die beiden Streithähne trennen, um eine Eskalation zu verhindern. Duverne warf seine Stoppuhr zu Boden und ging verärgert davon. Daraufhin weigerten sich die Spieler der Équipe Tricolore, das Training zu absolvieren.

„Die Spieler werden sagen, warum sie diese Entscheidung getroffen haben“, sagte Delegationsleiter Jean-Louis Valentin. Zu allem Übel gab Valentin bekannt, dass er zurücktreten wird. „Ganz ehrlich, ich verlasse Südafrika und fliege heim nach Paris“, sagte er wütend. Und fügte sichtlich erschüttert hinzu: „Ich bin empört und angewidert, ich gebe meinen Job hier auf. Was hier passiert, ist ein Skandal für den Verband, für die französische Mannschaft und für das gesamte Land. Die wollen nicht trainieren. Das ist inakzeptabel“.

Laut der französischen Sportzeitung „L’Equipe“ hatten die französischen Nationalspieler vor dem angesetzten Training den Fans noch Autogramme gegeben, als sie Zeuge der Auseinandersetzung zwischen Evra und Duverne wurden. Danach sollen sie umgehend das Training beendet und sich in ihren Mannschaftsbus zurückgezogen haben, um hinter zugezogenen Vorhängen eine zwanzigminütige Krisensitzung abzuhalten. Danach händigte Kapitän Evra dem französischen Pressechef einen Brief aus, der kurz darauf von Trainer Domenech vorgelesen wurde. Darin drückten die Spieler ihren Protest gegen den französischen Fußballverband und den Ausschluss von Stürmer Nicolas Anelka aus. Dann zog sich das Team ins Hotel zurück.

Der französische Stürmer Nicolas Anelka war zuvor aus dem WM-Kader ausgeschlossen worden, weil er Trainer Domenech in der Halbzeit des Vorrundenspiels gegen Mexiko (0:2) obszön beleidigt hatte. Mit nur einem Punkt aus zwei Spielen steht Frankreich vor dem Vorrundenaus. dpa/Tsp

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