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Maradona

© AFP

Euphorie: Argentinien spricht schon vom WM-Sieg

Beim ersten Heimspiel passte einfach alles: Nach dem 4:0 über Venezuela feiert Argentinien Trainer Maradona und seine Mannschaft überschwänglich.

Die Argentinier sind nicht eben dafür bekannt, besonders zurückhaltend zu sein. Den Sonntag verbrachten die Fußballfans in Argentinien dann auch damit, in Träumen zu schwelgen. Nach dem 4:0 (1:0) in der WM-Qualifikation gegen Venezuela ist schon vom Gewinn der Weltmeisterschaft die Rede. „Wie soll man bei so einem Spektakel nicht von der WM träumen?“, fragt die Sportzeitung „Olé“, um dann auch gleich zu verkünden: „Gott existiert! Und er ist Argentinier.“

Das 4:0 gab aber auch reichlich Anlass, um euphorisch zu werden. Bei der Heim- und Pflichtspielpremiere Maradonas hatte einfach alles gepasst. Und das ausgerechnet im Monumental-Stadion von Buenos Aires, wo normalerweise River Plate spielt, der Erzfeind des Maradona-Klubs Boca Juniors. Es war das Spiel eins in der Nach-Riquelme-Ära. Der Spielmacher der Boca Juniors hatte im Vorfeld der Partie seinen Rücktritt erklärt, nachdem ihn Maradona in den ersten beiden Testspielen in Schottland (1:0) und gegen Frankreich (2:0) nicht berücksichtigt hatte. „Solange Diego Nationaltrainer ist, kann ich nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten“, hatte Riquelme gegenüber dem TV-Sender Canal 13 erklärt. Die Argentinier im Stadion zeigten dafür wenig Verständnis: Auf vielen Spruchbändern im Stadion wurde die „Flucht“ Riquelmes aus der Nationalmannschaft kritisiert. „Riquelme schaut zu Hause zu“, sangen die Fans.

Die Spielkünste Riquelmes sollten gegen Venezuela überhaupt nicht vermisst werden: Die junge argentinische Mannschaft um Lionel Messi und Carlos Tevez spielte von Beginn an steil und schnell nach vorne.

„Die Mannschaft hat ein großes Spiel abgeliefert, das war perfekt. Dem Team gehört der Sieg“, sagte Maradona. Erst kurz vor dem Anpfiff hatte er das Geheimnis gelüftet, wer nach dem Rücktritt Riquelmes künftig die legendäre Rückennummer zehn des argentinischen Nationalteams tragen darf. Maradona entschied sich für Lionel Messi vom FC Barcelona. Seit Maradonas legendären Auftritten in den 80er und 90er Jahren ist die Rückennummer eine große Ehre, aber sicher auch eine Last.

Messi ging damit auf seine Art um. Der Treffer zum 1:0 und die Vorlage zum 2:0 durch Carlos Tevez kamen von ihm. Maxi Rodriguez und Maradonas Schwiegersohn Sergio Agüero, der mit seinem Sohn und dem Enkel des Trainers auf dem Arm ins Stadion einmarschiert war, erzielten die weiteren Tore.

Unmittelbar nach dem Spiel startete die argentinische Tageszeitung „Clarín“ eine Umfrage: 70 Prozent der Argentinier sind nun deutlich optimistischer, was die künftigen Auftritte ihres Nationalteams angeht. Dass der Sieg für Argentinien vor allem sportlich überlebenswichtig war, macht ein Blick auf die Tabelle der südamerikanischen Qualifikationsgruppe deutlich: Trotz des klaren Sieges über Venezuela hat Argentinien gerade einmal drei Punkte Vorsprung auf Platz fünf, der nur zur Relegation berechtigt. Am Mittwoch folgt das nächste wichtige Spiel für Maradona und seine Mannschaft: Dann geht es in die ungeliebte Höhe von La Paz in Bolivien.

In der dünnen Luft wird es sicher auch für Maradona schwieriger, wieder für neunzig Minuten lang fast ununterbrochen an der Seitenlinie zu lachen, zu klatschen und zu schreien, wie er das gegen Venezuela getan hatte. mit dpa

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