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Zu selten kamen Albas Spieler wie hier DaShaun Wood an ihren Gegenspielern vorbei.

© dpa

Euroleague: Alba ist zu leicht für Moskau

Die Berliner Basketballer verlieren in der Euroleague 57:75 gegen ZSKA Moskau und kassieren damit die fünfte Pflichtspielniederlage hintereinander.

Berlin - Es war ein tragischer Abend bei Alba Berlin. Anderthalb Minuten vor Ende des Euroleague-Spiels gegen ZSKA Moskau war Schiedsrichter Emin Mogulkoc am Spielfeldrand gestürzt und musste auf einer Trage ins Krankenhaus gebracht werden. Die erste Diagnose lautete: gebrochenes Sprunggelenk. Das Unglück stellte Albas 57:75 (28:40)-Niederlage in den Schatten. „Das war ein schlechtes Omen für das ganze Spiel, wir wünschen ihm alles Gute“, sagte Sasa Obradovic an den türkischen Referee gerichtet.

Albas Trainer hat zuletzt Erfahrungen mit schweren Verletzungen gesammelt, „das ist schon verstörend, mitanzusehen“. Dennoch fand Obradovic, man dürfe sich nicht herunterziehen lassen von der zweiten Niederlage im zweiten Top16-Spiel. In dieser Phase der Euroleague dabei zu sein, das „ist für uns schon ein Erfolg“. Wichtiger sei das Bundesliga-Spiel am Sonntag gegen Braunschweig. „Dort müssen wir wie heute Charakter zeigen und präsent sein“, forderte er, um die schon fünf Pflichtspiele andauernde Niederlagenserie zu beenden.

Es kommt nicht oft vor, dass gegnerische Basketballer in Berlin mit ehrfürchtigem Applaus begrüßt werden – so wie Milos Teodosic und Nenad Krstic. Moskaus serbische Stars bedankten sich für die Anerkennung der 9167 Zuschauer als Topscorer mit 17 beziehungsweise 15 Punkten. Bis zum 11:10 nach fünf Minuten hielt Alba mit, dann streckte sich Moskau kurz und zog mit 14:2 Punkten in die Viertelpause, führte im zweiten Spielabschnitt mit bis zu 14 Punkten Vorsprung.

Bei Alba hatte sich Nihad Djedovic zurückgemeldet, dafür fiel Marco Baldi aus – der Geschäftsführer fehlte mit einer Grippe an der Seitenlinie. Alba konnte die Moskauer oft nur durch Fouls stoppen, auch weil die Russen cleverer mit der kleinlichen Schiedsrichterlinie umgingen – sie bekamen 20 Freiwürfe zugesprochen, Alba nur acht.

Speziell Deon Thompson hatte nach drei Minuten Einsatzzeit schon zwei Pfiffe gegen sich gehört, saß wegen der Foulprobleme lange auf der Bank und kam nur auf sechs Punkte. „Es ist schwer, Lösungen gegen Jungs zu finden, die athletischer und schneller sind als du“, sagte Obradovic, als würde er vor allem Thompsons Probleme gegen große Gegenspieler beschreiben. „Man hat schon gesehen, warum Moskau ein Favorit auf den Euroleague-Titel ist.“

Alba wirkte aber nicht nur von der Aura des 44-Millionen-Euro-Teams phasenweise gehemmt, sondern noch mit sich selbst beschäftigt. „Nach einer harten Niederlage wie in Bayreuth kannst du nicht einfach auf den Knopf drücken und wieder Selbstvertrauen haben“, sagte Obradovic. Dennoch zwang Alba die Gegner mit teilweise guter Pressverteidigung zu elf Ballverlusten. Vor allem dank des wieder erstarkten Dashaun Wood (mit 14 Punkten Berliner Topscorer) kam Alba im dritten Viertel zweimal auf sechs Punkte an Moskau heran.

„Wenn er so viel Energie in jede Aktion steckt und das Team so führt, dann haben wir in Zukunft weniger Probleme“, sagte Obradovic über den Spielmacher, der diese Tugenden zuletzt vermissen ließ. „Sie haben uns am Ende mit ihrer tiefen Bank niedergerannt“, nannte Wood als Grund, warum Alba im letzten Viertel dann chancenlos war. Die Berliner zeigten sich zwar leicht verbessert, aber es mangelte erneut an strukturiertem Spielaufbau. „Wir gehen durch eine harte Phase, wir müssen mehr als Team spielen“, gab Obradovic seinen Spielern mit auf den Weg.

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