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Zuletzt war es kaum zu fassen. Der Frankfurter Marco Russ fasst sich nach einer verpassten Torchance an den Kopf. Die Eintracht verlor ihr jüngstes Bundesligaspiel 1:2.

© dpa

Europa League: Eintracht Frankfurt will Bundesliga-Krise ausblenden

Eintracht Frankfurt will sich im Spiel bei Maccabi Tel Aviv am Donnerstag neues Selbstvertrauen holen. Der SC Freiburg steht dagegen in der Europa League unter Druck.

Die Fußballer von Eintracht Frankfurt wollen sich am Donnerstag im Europa-League-Spiel bei Maccabi Tel Aviv neues Selbstvertrauen für die schwierige Lage in der Fußball-Bundesliga holen. „Die Europa League ist etwas Besonderes. Unser großes Ziel ist es, die Gruppe zu überstehen. Wir sind stolz darauf, dass wir die Eintracht in Europa so erfolgreich vertreten“, sagte Mittelfeldspieler Johannes Flum am Mittwoch in Tel Aviv.

Die Eintracht benötigt am Donnerstagabend (19.00 Uhr) nur einen Punkt, um vorzeitig die K.o.-Runde zu erreichen. Unterstützt wird die Mannschaft im Bloomfield-Stadion von Tel Aviv unter anderem auch vom mitgereisten Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann. In der Bundesliga ist die Eintracht dagegen seit sechs Partien sieglos.

„Die Bundesliga blenden wir morgen komplett aus. Wir haben der Europa League von Anfang an einen hohen Stellenwert eingeräumt“, hatte Sportdirektor Bruno Hübner bereits am Morgen vor dem Abflug gesagt. Trotzdem wird Trainer Armin Veh in Israel mit Sicherheit Sebastian Rode und mit großer Wahrscheinlichkeit auch Vaclav Kadlec und Bastian Oczipka schonen. Der verletzte Kapitän Sebastian Jung sowie die grippekranken Tranquillo Barnetta und Martin Lanig sind genau wie Rode gar nicht erst nach Israel mitgeflogen.

In Freiburg ging es anders als in Frankfurt zuletzt in der Bundesliga aufwärts. Nach dem Befreiungsschlag in Nürnberg brennt der SC Freiburg nun auch in der Europa League auf den ersten Erfolg. „Für uns ist dieses Spiel wichtig“, sagte Torhüter Oliver Baumann vor der Partie beim ebenfalls noch sieglosen Gruppenletzten GD Estoril Praia. „Vielleicht kriegen wir nach dem Sieg in Nürnberg auch in der Europa League noch ein bisschen mehr Selbstvertrauen.“ Stürmer Sebastian Freis betonte am Mittwochabend: „Dieser Sieg hat uns enorm gestärkt.“ Trainer Christian Streich versicherte: „Der Europapokal ist eine wunderbare Geschichte. Wir sind nicht zu einem Freundschaftsspiel hier.“ Schließlich steht Freiburg gegen die Portugiesen am Donnerstag (21.05 Uhr/Kabel 1 und Sky) gehörig unter Druck. Angesichts von bislang nur zwei Zählern und drei Punkten Rückstand auf Platz zwei in der Gruppe H droht im Fall einer Niederlage oder eines erneuten Remis das vorzeitige Aus. Beflügelt durch das erlösende 3:0 beim 1. FC Nürnberg wollen die Badener im Europacup voll attackieren.

„Natürlich hat die Bundesliga Priorität für uns. Aber das heißt nicht, dass wir in Estoril nicht alles geben und uns nicht reinhängen werden“, versprach Baumann. „Warum sollten wir da mit angezogener Handbremse spielen?“ Wenn die Freiburger im vierten Gruppenspiel den ersten Sieg schaffen, erhöhen sich ihre Chancen aufs Weiterkommen schlagartig. Streich hatte zwar nach dem enttäuschenden 1:1 im Hinspiel emotionslos festgestellt, alles spreche für den FC Sevilla (sieben Punkte) und FC Slovan Liberec (fünf Punkte). Aber im Fall eines Dreiers und paralleler Schützenhilfe der Spanier könnte Freiburg mit den Tschechen gleichziehen. Club-Präsident Fritz Keller urteilte jedenfalls zuversichtlich: „Es ist noch nicht aller Tage Abend.“ Für Streich ist die Ausgangslage klar: „Der, der gewinnt, hat noch eine Chance gegen Liberec. Wer verliert, ist normalerweise draußen.“ Freis sprach von einem Highlight: „Wir werden alles daran setzen zu gewinnen.“ Ein Sieg im Estádio António Coimbra da Mota würde zudem weiteres Selbstvertrauen für das prestigeträchtige baden-württembergische Derby gegen den VfB Stuttgart am Sonntag geben. Dieses nächste richtungsweisende Schlüsselspiel geistert trotz Europa League schon in den Köpfen herum. „Ein Erfolgserlebnis dort wäre auch für das wichtige Heimspiel gegen Stuttgart nicht schlecht“, meinte Baumann.

Für Streich geht es aber erst einmal darum, beim Tabellensechsten der portugiesischen Liga zu bestehen und eine gute Leistung zu bieten. Allerdings fehlen drei Akteure vom Nürnberg-Triumph. Mittelfeldmann Jonathan Schmid fällt wegen einer Kreuzbandzerrung aus. Zudem schont Streich Innenverteidiger Matthias Ginter und Felix Klaus im Hinblick auf den Landes-Knüller in der Liga.

Streich teilte mit, er habe sich bis auf eine Position auf seine Startformation festgelegt. Ob er wie beim Remis zu Hause eine bessere B-Elf aufbieten wird, ist offen. Die Doppelbelastung mit den beiden richtungweisenden Spielen macht Streich jedenfalls gehörig zu schaffen. „Ich bin früh aufgewacht, was normalerweise nicht der Fall ist“, bekannte er, „weil mich das umtreibt. Es ist ein komplizierter Prozess.“ (dpa)

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