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Benfica-Trainer Jorge Jesus will endlich die Verfluchung eines seiner Vorgänger besiegen.

© Reuters

Europa-League-Finale: Benfica Lissabon will den Guttman-Fluch besiegen

Benfica Lissabon spielt heute um den Europa-League-Titel gegen den FC Sevilla und Marko Marin. Während Marin hofft, überhaupt spielen zu dürfen, sehnt Benfica das Ende eines 52 Jahre währenden Fluchs herbei.

Für Marko Marin ist es ein Déjà-vu in Rot-Weiß statt in Blau: Nur zwölf Monate nach dem Erfolg mit dem FC Chelsea hofft der frühere deutsche Nationalspieler erneut auf einen Triumph in der Europa League – diesmal als Profi des FC Sevilla.

Nach zwei englisch-spanischen Jahren mit nicht ganz so vielen Höhen und reichlich Tiefen geht es am Mittwoch im Endspiel gegen Benfica Lissabon. „Holen wir uns unseren Pokal!“, stand auf dem Flugzeug, das Marin und seine Kollegen nach Turin brachte.

In den Planungen von Bundestrainer Joachim Löw spielt Marin schon lange keine Rolle mehr. Und doch kann ihm gelingen, was Philipp Lahm, Mesut Özil oder Marco Reus in dieser Saison verpasst haben, nämlich den Einzug in ein europäisches Endspiel. „Finale? Benfica? Da war doch was“, hatte Marin schon nach dem Erfolg im Halbfinale gegen den FC Valencia bei Facebook gepostet. Auch im Vorjahr stand der frühere Gladbacher und Bremer Bundesligaspieler dem portugiesischen Rekordmeister Benfica gegenüber und durfte auf dem Rasen von Amsterdam seinen ersten Vereinstitel feiern.

FC Sevilla hofft auf Ex-Schalker Ivan Rakitic

So eine Party stellt sich der bis zum Ende dieser Saison von Chelsea nach Sevilla ausgeliehene Marin auch für den Mittwochabend vor. Auf eine andere Parallele würde er dagegen gern verzichten: 2013 saß er das komplette Finale auf Chelseas Ersatzbank. Einiges aber spricht dafür, dass es wieder so kommt. Auch beim FC Sevilla ist Marin nach mehreren Verletzungen nicht gesetzt.

Sevillas Hoffnungen auf den dritten internationalen Titel im zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb nach 2006 und 2007 ruhen auf einem anderen alten Bekannten aus der Bundesliga. Der frühere Schalker Ivan Rakitic amtiert sogar als Kapitän. „Jeder hier im Klub weiß jedes Detail über die damaligen Erfolge“, sagt der Kroate. Er gehörte zu den wenigen, die im vergangenen Sommer nicht von Trainer Unay Emery aussortiert worden waren. Jetzt soll Rakitic seine Mannschaft zurück zu altem Glanz führen. „Wir haben vier Jahre nichts gewonnen“, sagt Präsident José Castro. „Ein Sieg in Turin wird der Welt zeigen, dass Sevilla wieder zur Elite gehört.“

Trainer Bela Guttman soll Benfica 1962 verflucht haben

Bei den jüngsten internationalen Erfolgen sowie den Siegen in der Copa del Rey 2007 und 2010 entwickelte sich der FC Sevilla zu einem Experten für Finalspiele – ganz im Gegensatz zu Gegner Benfica. Die Portugiesen verloren zuletzt sieben Europacup-Endspiele in Serie. Das fügt sich in den Fluch, den der 1962 geschasste Erfolgstrainer Bela Guttmann damals aussprach: „Benfica soll 100 Jahre kein Europapokalfinale gewinnen.“ Der Fluch hält jetzt schon seit 52 Jahren.

Fußball-Dramen sind bei Benfica zur Gewohnheit geworden, etwa die 1:2-Finalniederlage 2013 in der Nachspielzeit gegen Chelsea oder das mit neun Mann in acht Minuten Nachspielzeit erzitterte 0:0 jüngst im Halbfinale bei Juventus Turin. Im zehnten Finale will Trainer Jorge Jesus dem mitgliederstärksten Fußballverein der Welt endlich wieder einen europäischen Pokal bescheren.

„Für solche Momente spielt man Fußball“, sagt Jesus. Die Zeit der Final-Leiden von Benfica soll in Turin endlich ein Ende finden. (dpa)

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