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Ab ins Tor! Jonathan Klinsmann debütiert gegen Östersund für Herthas Profis.

© dpa

Europa League gegen Östersunds FK: Hertha BSC: Abschied mit Anstand

Trotz des sportlichen Misserfolgs: Hertha BSC hat von der Europa League profitiert. Gegen Östersund gibt Jonathan Klinsmann sein Profidebüt für die Berliner.

Davon, dass das letzte Europa- League-Spiel von Hertha BSC in dieser Saison keine große Bedeutung mehr hat, davon kann wirklich keine Rede sein. Für Östersunds FK, den Gegner des Berliner Bundesligisten geht es an diesem Donnerstag im Berliner Olympiastadion (21.05 Uhr, live bei Sky) immerhin noch um den Gruppensieg. Die Schweden, mit zehn Punkten überraschend Tabellenführer der Gruppe J, nehmen die Angelegenheit jedenfalls erkennbar ernst. Da ihre Heimat schon wieder der Hotspot der internationalen Biathlonszene und an Fußballspielen nicht mehr zu denken ist, hat sich das Team bereits zu Wochenbeginn nach Deutschland begeben. Seit Montag trainiert Östersund auf dem Olympiagelände, auch um sich an den ungewohnten Naturrasen zu gewöhnen.

Die Mannschaft des englischen Trainers Graham Potter soll am Donnerstag von 2000 Anhängern unterstützt werden. Böse Zungen behaupten, dass das reichen sollte, um das Auswärtsspiel zu einem Heimspiel zu machen. Der Zuspruch der Hertha-Fans dürfte sich am Donnerstag in Grenzen halten, wenn es – wie vorhergesagt – ungemütlich kalt und nass sein wird. Der Klub rechnet zwar mit bis zu 20 000 Zuschauern, aber das scheint eine allzu optimistische Prognose zu sein.

Für Hertha ist die Begegnung nur der Nachklapp einer insgesamt unbefriedigenden Europapokalsaison. Die Mannschaft hat alle drei Auswärtsspiele verloren, auch das in Östersund (0:1). Die Folge: Während der Außenseiter aus Schweden sicher im Sechzehntelfinale steht, haben die Berliner keine Chance mehr aufs Weiterkommen. Die Partie im Olympiastadion hat für sie keinerlei Bedeutung mehr.

„Das stimmt nicht“, entgegnet Rainer Widmayer, der Assistent von Herthas Cheftrainer Pal Dardai. „Wir vertreten Deutschland in der Euroleague, wir vertreten Hertha. Wir wollen ein gutes Spiel machen und uns mit Anstand verabschieden.“ Um ein paar hunderttausend Euro geht es immerhin auch noch: 120 000 gäbe es für ein Unentschieden, 360 000 für einen Sieg.

Arne Maier hat sich über die Europa League einen Stammplatz erkämpft

„Wir nehmen sehr viel Positives mit“, sagt Mittelfeldspieler Fabian Lustenberger. Und auch Rainer Widmayer hat die internationalen Erfahrungen als sehr wertvoll empfunden. „Es war eine lehrreiche Zeit“, sagt er. „Die jungen Spieler, die immer wieder mal eine Chance bekommen haben, lernen auf einem solchen Niveau deutlich schneller.“ Arne Maier zum Beispiel feierte Mitte Oktober bei Sorja Luhansk sein Saisondebüt. Seitdem stand der 18-Jährige in jedem Pflichtspiel auf dem Platz.

Gegen Östersund soll Niklas Stark nach vierwöchiger Verletzungspause in die Startelf zurückkehren. Zudem kommt Jonathan Klinsmann zu seinem Profidebüt für Hertha. Torhüter Thomas Kraft, in der Europa League die Nummer eins, laboriert an einer Grippe. Er fällt gegen Östersund aus. „Jonathan hat sich gut entwickelt“, sagt Trainer Dardai. Er habe inzwischen eine bessere Ausstrahlung und eine bessere Körperbeherrschung als bei seinem Wechsel im Sommer. „Er hat mich überzeugt.“

Dass der Druck für den Jungen mit dem berühmten Namen groß sei, „damit muss er klarkommen“, sagt Pal Dardai, der bei der Besetzung der Torhüterposition der Empfehlung seines Torwarttrainers Zsolt Petry gefolgt ist. Natürlich könnte er auch Rune Jarstein spielen lassen, aber was, wenn der sich verletzt? „Dann hätten wir in Augsburg ein Problem“, sagt Herthas Cheftrainer. Welche Begegnung in dieser Woche Priorität besitzt, steht außer Frage. Gegen Östersund werde man eine gute Mannschaft aufbieten, hat Co-Trainer Rainer Widmayer gesagt. „Am Sonntag in Augsburg wollen wir die beste Mannschaft aufs Feld schicken.

So könnte Hertha spielen:

Klinsmann – Pekarik, Stark, Torunarigha, Mittelstädt – Lustenberger, Maier – Lazaro, Duda, Haraguchi – Esswein.

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