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Kacar

© dpa

Europa League: Hertha kommt weiter

Mit einem 1:0-Heimsieg über Sporting Lissabon hat Hertha BSC die Zwischenrunde der Europa League erreicht. Gojko Kacar erzielt das Tor. Und dann gab es noch ein wichtiges Comeback.

Wenn es nach dem Zuspruch der Zuschauer ginge, dann wäre die Europa League im Fußball ein Wettbewerb, den die Berliner nicht sonderlich mögen. Nicht einmal 15.000 hatten sich gestern Abend im Olympiastadion verirrt, dabei ging es für Hertha BSC um einiges, nämlich ums finanziell gut dotierte Überwintern. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Denn Berlin erhält mindestens eine weitere Chance. Am Mittwochabend schlug Hertha die Mannschaft von Sporting Lissabon mit 1:0 (0:0) und zieht damit ein in die Runde der besten 32 Mannschaften, die am 18. und 25. Februar in Hin- und Rückspiel ausgetragen wird. Mittelfeldspieler Gojko Kacar erzielte Mitte der zweiten Halbzeit das Tor des Tages.

Ein gutes Dutzend Unentwegter hatte die Reise aus Lissabon ins winterliche Berlin angetreten. Die Fans von Sporting Lissabon werden ihren Ausflug trotz der Niederlage nicht wirklich bereut haben. Viel zu verlieren hatten sie nicht. Wenn am Freitag in Nyon die Paarungen für die Zwischenrunde der Europa League ausgelost werden, wird ihr Verein mit vertreten sein. Und eben Hertha.

Weiterkommen macht Hoffnung

Berlins Bundesligist hat sich damit ein wenig selbst übertroffen. Da liegt der Klub historisch schlecht am Tabellenende der Bundesliga, doch dann gelingt der Einzug in die K.-o.-Runde eines internationalen Wettbewerbs. "Wir haben aus eigener Kraft die Zwischenrunde erreicht. Das freut uns", sagte Friedhelm Funkel. Seine Mannschaft verschafft sich also ein Erfolgserlebnis in einem Wettbewerb, der angesichts des mühevollen Abstiegskampfes in der Bundesliga zwischenzeitlich schon als störend empfunden wurde. Nun aber kann das Weiterkommen vielleicht sogar als Quell neuen Selbstvertrauens dienen.

Die Ausgangslage war einfach. Um sicher zu gehen, würde Hertha ein Unentschieden gegen die bereits schon qualifizierten Portugiesen reichen. Doch darauf wollte Funkel sich nicht verlassen. "Wir wollen auf Sieg spielen“, hatte Herthas Trainer vorher gesagt. Zumindest nominell richtete er seine Elf darauf aus. In Artur Wichniarek ersetzte ein klassischer Stürmer den gesperrten "Halbstürmer" Raffael. Doch im Spiel dann hatte der polnische Angreifer nicht eine gute Szene, was allerdings auch an weitgehend schwachen Anspielen lag.

Es war keineswegs so, dass die Gastmannschaft das Spiel einfach so herschenken wollte. Die Portugiesen begannen agil, womit Hertha einige Probleme hatte. Der Bundesligist kam schwer ins Spiel. Lissabon ließ den Ball gefälliger laufen. Schon die Spielanlage wirkte reifer, vielleicht lag es daran, dass die Portugiesen befreit aufspielen konnten. Andererseits war jeder einzelne Spieler sehr ballsicher, was sich von den Hertha-Profis nicht sagen ließ. "Man hat den Respekt vor einem Gegentor gespürt“, sagte Funkel.

Fringe gibt Kurz-Comeback

Herthas erste klare Aktion in Richtung gegnerisches Tor war ein Kopfball von Gojko Kacar nach knapp einer halben Stunde. Das war es aber schon in einer an Höhepunkten unterbelichteten ersten Halbzeit. Insgesamt blieb das Spiel weitgehend ereignislos. Hertha wollte nicht zu viel riskieren, die Portugiesen mussten nicht viel mehr tun. Und so entwickelte sich ein Kick, der sich hartnäckig in der neutralen Zone jeweils zwanzig Meter links und rechts der Mittellinie abspielte.

Für die Schlussphase wollte Herthas Trainer Funkel noch einmal frischen Wind entfachen. Für den glücklosen Wichniarek kam Waleri Domowtschikski. Und kurz darauf passierte, womit fast nicht mehr zu rechnen war. Irgendwie segelte ein Flankenball von Maximilian Nicu durch den Strafraum bis ihn Kacar über die Linie drücken konnte. "Das Tor von Gojko in der 70. Minute hat uns dann erlöst“, sagte Funkel: "Danach war ich mir sicher.“ Und so wanderte der Ball in der Endphase des Spiels durch die Reihen, ohne das es wirklich brenzlig wurde. 

Der Erwähnung wert sei noch die Einwechselung von Florian Kringe, der für die letzten fünf Minuten den Torschützen ersetzte. Kringe, der im Sommer aus Dortmund kam und sich gleich in seinem ersten Spiel für Hertha einen Fußbruch zugezogen hatte, bestritt sein erstes Hertha-Heimspiel. Neben dem Weiterkommen war das für die Zuschauer die freudigste Botschaft des Abends.

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