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Europa League: Borussia Dortmund weiter - Jürgen Klopp wirft FC Augsburg raus

Der FC Augsburg verliert 0:1 in Liverpool und scheidet aus der Europa League aus. Auch der FC Schalke 04 hat das Achtelfinale verpasst, Dortmund und Leverkusen sind dagegen weiter.

Jürgen Klopp hat mit seinem FC Liverpool die bemerkenswerte Europa-League-Tournee des FC Augsburg beendet. Der personell enorm geschwächte Bundesligist musste sich am Donnerstag an der Fußball-Kultstätte Anfield unglücklich mit 0:1 (0:1) geschlagen geben und schied nach dem torlosen Hinspiel in der Zwischenrunde aus. James Millner sorgte in der fünften Minute mit einem zweifelhaften Handelfmeter 45 000 Zuschauern für den Sieg der Mannschaft von Coach Klopp. Da halfen auch der herausragende FCA-Rückhalt Marwin Hitz und der große Kampfgeist der Schwaben nichts mehr.

Auch der FC Schalke 04 verpasste das Achtelfinale, er scheiterte nach dem 0:0 bei Schachtjor Donezk zu Hause mit 0:3 am Ukrainischen Meister. Schalke zeigte eine seiner schlechtesten Saisonleistungen und wurde unter lauten Pfiffen der eigenen Fans in die Kabine geschickt. „Das ist sehr enttäuschend. Wir haben viel zu wenig investiert“, sagte Schalkes Trainer André Breitenreiter. „Es war nicht der Charakter eines K.o.-Spiels, was die Jungs auf den Platz gebracht haben.“ Vor nur 45 308 Zuschauern erzielten der Brasilianer Marlos (27. Minute), der Argentinier Facundo Ferreyra (63.) und Viktor Kowalenko (78.) im Sechzehntelfinal-Rückspiel die Tore für den Uefa-Cup-Sieger von 2009. Die Offensive um den erneut schwächelnden Klaas-Jan Huntelaar war viel zu harmlos und entwickelte bis auf die ersten zehn Minuten praktisch keine Torgefahr.

Bayer Leverkusen steht dagegen unter den letzten 16. Der Tabellen-Vierte der Fußball-Bundesliga siegte gegen Sporting Lissabon am Donnerstag daheim 3:1, nachdem Bayer bereits das Zwischenrunden-Hinspiel in Lissabon mit 1:0 gewonnen hatte. Roger Schmidt bedankte sich im Mittelkreis ganz ruhig bei jedem seiner Spieler, den Jubel mit den Fans überließ er seiner erschöpft wirkenden Mannschaft. Vor seiner Bundesliga-Sperre machte der 48 Jahre alte Coach mit Bayer Leverkusen den Einzug ins Achtelfinale der Europa League von der Seitenlinie aus perfekt. „Nachdem das passiert ist, bin ich jetzt glücklich“, betonte Bayers Sportdirektor Rudi Völler. Karim Bellarabi traf in der 30. Minute zur Führung. Nach dem Ausgleich durch João Mário (39.) war er mit einem tollen Distanzschuss (65.) auch für den zweiten Treffer verantwortlich. Drei Minuten vor Schluss erzielte Hakan Calhanoglu vor 26 585 Zuschauern das 3:1. „In der Europa League haben wir jetzt ein Zeichen gesetzt. Die Mannschaften werden jetzt Respekt vor uns haben“, betonte Torwart Bernd Leno.

Der Respekt der Gegnerschaft vor Borussia Dortmund dürfte ebenfalls nicht gesunken sein. Nach dem 2:0 im Hinspiel gelang dem BVB auch beim FC Porto ein souveräner 1:0-Sieg. Die befürchtete Aufholjagd der heimstarken Portugiesen wurde durch das frühe Eigentor der Torhüterlegende Iker Casillas gleich im Ansatz erstickt. Dortmund hatte allerdings Glück, weil Pierre-Emerick Aubameyang zuvor ziemlich deutlich im Abseits gestanden hatte.

Die Augsburger wiederum hatten zwar gegen eine wacklige Liverpool-Defensive durchaus Chancen auf die Sensation, doch auch mit dem nach einer Verletzungspause spät eingewechselten Torjäger Raúl Bobadilla blieben sie wie vor einer Woche ohne Treffer. Nach dem bitteren Aus in der bravourösen Premierensaison auf Europas kleiner Fußball-Bühne gilt die volle Konzentration des Bundesliga-13. nun dem Abstiegskampf.

Die legendäre Anfield-Stadionhymne „You'll never walk alone“ war erst wenige Minuten verklungen, als die Augsburger schon in Rückstand gerieten. Dominik Kohr kam bei einer verunglückten Abwehraktion im eigenen Strafraum mit der Hand an den Ball, Schiedsrichter Clement Turpin aus Frankreich pfiff nach kurzem Zögern Strafstoß - eine harte Entscheidung. Bei Milners Schuss ahnte FCA-Keeper Hitz zwar die richtige Ecke, konnte das 0:1 aber nicht verhindern.

Für Hitz war es ohnehin kein leichter Abend. Obwohl seine Frau das zweite Kind erwartete, reiste der Schweizer mit nach England. Und dort musste er Schwerstarbeit verrichten. Liverpool zeigte sich in der Offensiver engagierter und gefährlicher als noch im Hinspiel. Vor allem Coutinho hätte mehrfach für das zweite Tor der Hausherren sorgen können, scheiterte aber immer wieder am bärenstarken Hitz.

Augsburgs „letztes Aufgebot“, wie es Trainer Markus Weinzierl bezeichnete, offenbarte in der Abwehr einige Löcher und leistete sich im Aufbauspiel eine Reihe unnötiger Ballverluste. Chancenlos aber waren die Gäste nicht, denn auch die Hintermannschaft der „Reds“ wirkte anfällig. So hätte Caiuby, der zunächst erneut den nicht topfitten Bobadilla vertrat, zweimal die lautstarken FCA-Fans jubeln lassen können, vergab aber jeweils aus guter Position.

Die zweite Hälfte bot das gleiche Bild. Liverpool bestimmte zunächst das Geschehen und hatte durch Nationalspieler Daniel Sturridge früh die Gelegenheit zur Vorentscheidung (49.). Doch weil die Gastgeber zu nachlässig mit ihren Möglichkeiten umgingen und immer wieder an Hitz verzweifelten, wurden die Augsburger zunehmend mutiger. Tobias Werner (71.) hätte für die Überraschung sorgen können, scheiterte aber an „Reds“-Schlussmann Simon Mignolet.

Weinzierl wagte nun alles und brachte Bobadilla. Die Partie war jetzt völlig offen, doch die Augsburger konnten sich für ihre beherzte Vorstellung nicht mehr belohnen. Die letzte Hoffnung erlosch, als ein Freistoß von Konstantinos Stafylidis (89.) knapp vorbeistrich.

Für Liverpool war der fest eingeplante Sprung ins Achtelfinale der Europa League nur Durchgangsstation auf dem Weg zum Ligapokalfinale gegen Manchester City am Sonntag. Dann hat Trainer Klopp die Chance auf seinen ersten Titel mit dem Premier-League-Achten. (dpa)

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