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© dpa

Europa League: Werder Bremen: Nummer 44 belebt die Raute

Im Spiel gegen Nacional Funchal gehte es für die Bremer am Donnerstag darum, gegen die Portugiesen den ersten Platz abzusichern. Philipp Bargfrede gibt der Mannschaft Stabilität.

Die Botschaft des Tim Borowski war kurz, aber prägnant. Das Knie hält. Die Innenbanddehnung ist ausgeheilt. An die Trainingseinheit mit der Mannschaft hängte der 29-Jährige noch eine halbstündige Extraschicht dran. Um Trainer Thomas Schaaf zu demonstrieren: Borowski wäre bereit. Am besten schon am Donnerstag in der Europa League gegen Nacional Funchal (19 Uhr) im Weserstadion, wo es für Bremen nur darum geht, gegen die Portugiesen den ersten Platz abzusichern. Ansprüche meldet der beim FC Bayern gescheiterte Mittelfeldmann allerdings nicht an: „Von mir gibt es keine unqualifizierten Kampfansagen.“

Das verbietet schon sein bislang von erschreckender Lethargie geprägtes Auftreten. Im Weg steht ihm vor allem ein neun Jahre jüngerer Konkurrent: Philipp Bargfrede. Vor fünf Jahren beim TuS Heeslingen entdeckt, auf dem platten Bremer Umland. Ein echtes Eigengewächs. Mag Werder Bremen gerne in der öffentlichen Wahrnehmung auf das vermeintlich magische Dreieck mit Mesut Özil, Aaron Hunt und Marko Marin reduziert werden, ein wichtiger Faktor der grün-weißen Stabilität ist der 20-jährige Bargfrede, das neue belebende Element der Mittelfeld-Raute. Lauf- und zweikampfstark, mit großem Behauptungswillen, viel Übersicht und hoher technischer Begabung füllte er in 20 Pflichtspielen seinen Job so gut aus, dass sich international erprobte Profis wie Daniel Jensen oder eben Borowski hinten anstellen mussten. Und als Torsten Frings verletzt ausfiel, übertrug Schaaf seinem Novizen die verantwortungsvolle Aufgabe als Abräumer vor der Abwehr.

Der Lohn: Der neue U-21-Nationalspieler Bargfrede, bis 2011 gebunden, soll alsbald einen besser dotierten Vertrag unterschreiben. „Seine Entwicklung ist sehr positiv“, sagt Vorstandschef Klaus Allofs. Cheftrainer Schaaf wurde ja schon vorgehalten, keine Talente mehr aus der zweiten Mannschaft zu den Profis zu holen, doch Bargfrede, Nummer 44 des Profikaders, beschreitet nun den bei Werder in der Vergangenheit so leichtgängigen Weg. „Ich habe noch nicht viel erreicht“, sagt er, „es ist ein kleiner guter Anfang.“

Für Bodenhaftung sorgt schon Bargfredes Umfeld. Noch immer zieht es ihn die 70 Kilometer heimwärts zum Elternhaus in Zeven. Sein Vater Hansi spielte einst gemeinsam mit Schaaf bei Werder, schaffte aber den Durchbruch nicht. Er machte sich aber beim FC St. Pauli einen Namen und brachte es auf 16 Erstliga- und 102 Zweitliga-Einsätze. Heute betreibt er ein Sportgeschäft, in dem der Sohn nicht nur die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolviert hat, sondern ab und an noch aushilft. Das Dress mit der 44 sei derzeit der Renner, erzählt Hansi Bargfrede. Irgendwann soll der Sohn das elterliche Geschäft übernehmen. Das könnte dauern, wie Philipp Bargfrede seinem Vater mitgeteilt hat: „Aber bitte erst in zwei Jahrzehnten. Dann überlege ich mal, ob das etwas für mich ist.“

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