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Die Deutsche Anna Blässe (l) und die Schwedin Lotta Schelin in Aktion.

© dpa

Update

Europameisterschaft: DFB-Frauen starten mit einem 0:0 gegen Schweden

Die deutschen Fußballerinnen holen zum EM-Auftakt den ersten Punkt. Steigern müssen sich nun beide Teams.

Nach etwa 85 Spielminuten hatten die deutschen Fußballerinnen ihre Spielfreude endlich gefunden. In der Schlussphase kamen sie zum EM-Auftakt gegen Schweden noch einmal zu richtig guten Gelegenheiten. Ein Tor sprang dabei aber nicht mehr heraus. So bleibt nach dem etwas enttäuschenden 0:0 die große Hoffnung, dass die Mannschaft im weiteren Turnierverlauf vor allem an diese letzten fünf Minuten anknüpft. Und die 85 Minuten davor am besten ganz schnell vergisst. Zuvor hatte Russland in der Gruppe B etwas überraschend in Rotterdam mit 2:1 (2:0) gegen die Italienerinnen gewonnen, die am Freitag (20.45 Uhr) in Tilburg der zweite deutsche Vorrunden-Gegner sind.

„Es war ein hart umkämpftes, sehr ausgeglichenes Spiel“, konstatierte Mandy Islacker. „In der zweiten Halbzeit haben wir beste Chancen leider nicht nutzen können“, fügte sie hinzu. Ihre Teamgefährtin Josephine Henning meinte: „Das war ein Anfang. Dass nicht alles geklappt hat, hat jeder gesehen. Wir versuchen uns jetzt zu steigern.“

Eine kleine Überraschung war die Startelf, die Bundestrainerin Steffie Jones bei ihrem EM-Debüt als Cheftrainerin auf den Rasen schickte. Gegenüber dem 3:1-Sieg im letzten Testspiel gegen Brasilien in Heidelberg wechselte die 44-Jährige auf zwei Positionen. Für Linda Dallmann und Hasret Kayikci rückten Josephine Henning und Anja Mittag ins Team. „Darauf können wir aufbauen“, sagte Jones. „In der zweiten Hälfte haben wir gute Lösungen gefunden gegen eine kompakte schwedische Abwehr, aber leider nicht den richtigen Abschluss gefunden.“

Ein Spitzenspiel wurde es auch nach der Pause nicht

Das Duell zwischen den beiden Finalisten der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro begann mit einer kurzen Anfangsoffensive der Schwedinnen. Nach weniger als fünf Minuten hatten sie bereits zwei Eckbälle auf der Habenseite, ein Treffer wollte dabei aber trotz des intensiven Trainings der Standardsituationen in der Turniervorbereitung nicht herausspringen.

Die deutsche Mannschaft brauchte einige Minuten, ehe sich auch sie an der Begegnung beteiligte. Steffi Jones versuchte von der Außenlinie Ruhe in das Spiel ihrer Schützlinge zu bringen, die Nervosität gegen die erfahrenen Profis der Skandinavierinnen war ihnen deutlich anzumerken.

Zu seiner ersten Möglichkeit kam der Titelverteidiger aus Deutschland, der die letzten sechs Europameisterschaften allesamt für sich entscheiden konnte, dann in der neunten Minute. Lina Magull hatte den Ball fast von der Torauslinie ins Zentrum gelegt, Svenja Huth erwischte die Vorlage jedoch nicht perfekt und ihr Abschluss stellte für Schwedens Torfrau Hedvig Lindahl keine Schwierigkeit dar. Ein<TH>Startschuss für einen deutschen Sturmlauf sollte dies aber nicht sein.

Die Schwedinnen zogen sich nun zurück und überließen zwar der deutschen Mannschaft das Spiel, das vor allem Dzsenifer Marozsan versuchte an sich zu reißen. Zwingende Torchancen sprangen dabei aber keine heraus. Das von kleineren Unsicherheiten durchtränkte Spiel fand nicht den Weg bis vor das Tor von Lindahl. Doch auch Schwedens Aktionen nach vorn blieben erschreckend schwach, Passstafetten gingen selten über vier, fünf Stationen, ehe wieder ein deutscher Fuß dazwischen kam.

Und so pfiff Schiedsrichterin Katalin Kulcsar nach ganz genau 45 Minuten ab, dieser Vorstellung wollte die Ungarin nicht eine Sekunde Zuschlag gönnen.

Das Spiel der beiden EM-Mitfavoriten wurde in der zweiten Hälfte intensiver. Die Schwedinnen konzentrierten sich zwar weiterhin vor allem auf die Absicherung des eigenen Tores, doch die deutsche Mannschaft agierte nun mit deutlich mehr Schwung und setzte die gegnerischen Reihen unter größeren Druck. Gute Möglichkeiten von Marozsan und mehrfach Mandy Islacker verfehlten jedoch ihr Ziel. Auch Schweden kam zu einigen wenigen Konterchancen, die der deutsche Rückhalt Almuth Schult sicher parierte.

Vor 9500 Zuschauern entwickelte sich keine Partie mehr auf Spitzenniveau. Einige Experten hatten dieses Gruppenspiel im Vorfeld ja bereits als vorweggenommenes Finale bezeichnet. Dieses wäre nach dem standesgemäßen 0:0 also in die Verlängerung gegangen. Und das hätte zu diesem frühen Turnierzeitpunkt dann wohl doch kein Experte gewollt. (Tsp)

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