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© dpa

Europameisterschaft: Moderner Fünfkampf noch moderner

Die EM wird erstmals im neuen Format ausgetragen.

Von Katrin Schulze

Berlin - Lena Schöneborn hat sich wieder ein bisschen berappelt. Noch vor ein paar Monaten beschäftigte sich die Moderne Fünfkämpferin mit ihrem Rücktritt. Die Umstellung des klassischen Wettkampfs auf das sogenannte Combined-Format, bei dem die Disziplinen Laufen und Schießen, ähnlich wie beim Biathlon, abwechselnd und nicht mehr nacheinander ausgetragen werden, lag der 23 Jahre alten Athletin schlicht nicht. Mittlerweile trainiert die Olympiasiegerin von 2008 wieder eifrig – dem ungeliebten Modus zum Trotz. Wenn die Fünfkämpfer heute bei der Europameisterschaft in Leipzig um den Titel streiten, wird die Berlinerin trotzdem nicht zu den Favoritinnen zählen. „Die Umstellung auf den neuen Wettkampf fällt Lena immer noch nicht ganz leicht“, sagt Bundestrainerin Kim Raisner. „Schließlich haben wir es mit einer ganz neuen Sportart zu tun.“

Während des abschließenden 3000-Meter-Laufs müssen die Athleten dreimal am Schießstand stoppen und jeweils fünf Scheiben mit einer Luftpistole treffen. „Dabei kommt es vor allem auf das schnelle Laden an“, sagt Schöneborn. Früher hatte sie für jeden ihrer 20 Schüsse 40 Sekunden Zeit. Früher stand Schöneborns Sport allerdings auch nur alle vier Jahre im öffentlichen Fokus, wenn die Olympischen Spiele anstanden. Das soll sich jetzt ändern. „Wir versprechen uns natürlich eine erhöhte Aufmerksamkeit durch die Regeländerung“, sagt Klaus Schormann. Der Präsident des Deutschen Verbands für Modernen Fünfkampf (DVMF) war der Wegbereiter der Reform. „Mit dem neuen Konzept sparen wir mindestens zwei Stunden gegenüber dem alten Wettkampf ein“, sagt er.

Verknappung, Zusammenlegung, die Einführung von Staffelwettbewerben und Entertainment-Programme: Randsportarten probieren vieles, um ihr mediales Wirken zu vergrößern. Im Fall des Modernen Fünfkampfes zeigen sich nun erste Erfolge: Bei der EM wird das ZDF live von den Wettbewerben berichten. „Das zeigt doch, wie wirkungsvoll unser Vorgehen war“, findet Schormann. Überhaupt hält der DVMF-Präsident die Skepsis einiger Athleten für übertrieben, da „in den Ranglisten dieser Saison dieselben Personen vorne liegen wie im vergangenen Jahr“.

Lena Schöneborn denkt mittlerweile nicht mehr an einen Rückzug, dennoch lief sie ihren großen Erfolgen bei den bisherigen Weltcups hinterher. Für die Olympiasiegerin sei die neue Regel immer noch ein bisschen frustrierend, sagt ihre Trainerin. „Im Training wird sie manchmal sogar von A-Juniorinnen überholt.“

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