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WM_2006

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Event-Weltmeister: Aus dem Feiern raus

Fußball, Moderner Fünfkampf, Eisschnelllauf - Berlin trägt eine WM nach der anderen aus. Nach 2009 könnte die schöne Serie jedoch vorbei sein.

Berlin – Würde in diesen Jahren der Ausrichtungs-Weltmeister von internationalen Meisterschaften gewählt, hätte Berlin sehr gute Chancen auf den Titel. Durch Berlin führt eine ganze Strecke von Turnieren, angefangen von Größtveranstaltungen wie der Fußball-WM mit Zehntausenden Zuschauern im Stadion, Millionen auf der Fanmeile und Milliarden am Fernseher bis hin zur WM mit freiem Eintritt wie die der Modernen Fünfkämpfer. Gerade ist die Mehrkampf-WM der Eisschnellläufer zu Ende gegangen, drei Weltmeisterschaften hat die Stadt noch vor sich: die der Rettungsschwimmer im Juli, die über zehn Tänze im November und als krönenden Abschluss einer langen Serie die der Leichtathleten 2009. Doch was kommt dann? Weil in Berlin und Deutschland in den vergangenen Jahren so viele Weltmeisterschaften stattgefunden haben, droht eine Durststrecke.

Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 2010 in Deutschland geht Berlin leer aus, gespielt wird in Köln und Mannheim. Sicher hat Berlin an internationalen Meisterschaften nach 2009 bislang nur das Eröffnungsspiel der Frauenfußball-WM 2011. In einem internen Arbeitspapier des Berliner Senats, das dem Tagesspiegel vorliegt, hat die Stadt ihre Wünsche und Pläne zusammengefasst, um welche Großereignisse sie sich in den nächsten Jahren bewerben will. Dem Senat geht es dabei um einen „nachhaltigen Imageeffekt“ und ein „Wachstum des Berlin-Tourismus“, dem Landessportbund und anderen Verbänden um die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Sports. An diesen Ereignissen haben Berlin und die deutschen Sportverbände Interesse:

Champions-League-Finale im Fußball 2010: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich auch deshalb mit Berlin beworben, um das Olympiastadion als Bühne für internationale Spitzenspiele zu etablieren. Berlin würde sich am liebsten jedes Jahr um das Champions-League-Finale bewerben. Für 2011 geht der DFB jedoch mit München ins Rennen – das Finale im Uefa-Cup soll 2010 nach Gelsenkirchen, 2011 nach Hamburg. Vergeben werden die Finals für 2010 „vielleicht schon im März, auf jeden Fall aber in der ersten Jahreshälfte“, sagt Uefa-Sprecher William Gaillard.

Europameisterschaften im Gerätturnen 2011: Beworben hat sich der Deutsche Turner-Bund (DTB) schon. Einziger Gegenkandidat ist bislang Stockholm. Welche Stadt der DTB dagegen setzt, hat der Verband noch nicht endgültig beschlossen. „Berlin hat als Hauptstadt aber ein Prä“, sagt Hans-Peter Wullenweber, der Generalsekretät des DTB. In den nächsten Monaten wird die Entscheidung fallen, sowohl über den deutschen Bewerber als auch über den Ausrichter der Europameisterschaft 2011.

Kurzbahn-Weltmeisterschaften im Schwimmen 2014: Noch hat sich der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) nicht entschieden, zumal der Verband in diesem Jahr ein neues Präsidium wählt. DSV-Generalsekretär Jürgen Fornoff sagt: „Im Spätherbst wissen wir mehr.“ Weil eine große Schwimm-WM auch die Wettbewerbe im offenen Wasser und Wasserball einschließt, kommen für Berlin nur Kurzbahn-Meisterschaften in Frage.

Olympische Jugendspiele 2014: Die Jugendspiele finden erstmals 2010 statt, und das Internationale Olympische Komitee (IOC) will an diesem Sonntag bekannt geben, ob Moskau oder Singapur den Zuschlag für die Premiere erhält. Die Jugendspiele sind umstritten, für das IOC sind sie ein Mittel zur Verbreitung der olympischen Werte, für Kritiker dagegen ein Spektakel, das Kinder und Jugendliche zu großen Belastungen aussetzt. Der Deutsche Olympische Sportbund will daher eine Bewerbung von seinen Eindrücken bei der Premiere abhängig machen.

Welt-Gymnaestrada 2015: Auch an diesem Welt-Turnfest hat Berlin Interesse, zumal die Stadt schon das Internationale Deutsche Turnfest ausgerichtet hat. 2007 fand die Welt-Gymnaestrada allerdings im österreichischen Dornbirn statt, für 2011 hat sie der Internationale Turnverband bereits nach Lausanne vergeben. „Ob da für 2015 eine deutsche Bewerbung Erfolg hätte, müssen wir erst noch international ausloten“, sagt DTB-Generalsekretär Wullenweber. Seit ihrer ersten Ausrichtung 1953 fand die Welt-Gymnaestrada immer in Europa statt.

Special Olympics Europäisches Schwimmfest: Die Special Olympics sind die Spiele der geistig Behinderten. Der letzte große Wettbewerb in Berlin, die National Games, ging im WM-Jahr 2006 etwas unter. Für eines der nächsten Jahre ist jedoch wieder eine Bewerbung geplant, wahrscheinlich für das europäische Schwimmfest. Es findet alle zwei Jahre statt, in diesem Jahr in Luxemburg. Berlin könnte sich also um das Schwimmfest 2010 oder 2012 bewerben.

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