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Habe die Ehre! Robinho (rechts) gratuliert Kevin-Prince Boateng . Foto: AFP

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Ex-Herthaner in Italien: Milan verbeugt sich vor Boateng

Beim 4:0 über Arsenal macht der Antreiber aus Berlin ein großes Spiel und schießt ein fantastisches Tor. Boateng hat sich beim Traditionsklub aus Mailand zum Star entwickelt.

Der Schiedsrichter pfeift, er unterbricht das Spiel und zeigt zur Seitenlinie. Dann wird es laut im Giuseppe-Meazza-Stadion. Es ist die 70. Minute im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League zwischen dem AC Mailand und dem FC Arsenal aus London. Unter tosendem Beifall verlässt Kevin-Pince Boateng vor 64 462 Zuschauern den Platz. Dort steht die komplette Bank der Mailänder auf und applaudiert ihm. Der große Alessandro Nesta, der in seiner Karriere schon alles erreicht hat, verbeugt sich gar vor ihm. Mit breiter Brust, aber einem doch etwas ungläubigen Gesichtsausdruck gesellt sich Boateng zu seinen Kameraden.

Was war geschehen? Boateng ackerte, dirigierte und brillierte. Dabei stand er sofort nach überstandener Verletzungspause wieder in der Startelf und würdigte dies mit einer seiner besten Leistungen im Trikot der Mailänder. Gegen eine desolat agierende Mannschaft aus London, in der Per Mertesacker verletzt fehlte, führte der bei Hertha BSC groß gewordene Profi sein Team zu einem klaren 4:0-Erfolg. In der 15. Minute legte Boateng mit einem Traumtor zum 1:0 den Grundstein für den Heimsieg. Der ebenfalls stark aufspielende Brasilianer Robinho erhöhte, jeweils nach Vorarbeit des Schweden Zlatan Ibrahimovic, in der 38. Minute auf 2:0 und kurz nach der Pause, in der 49. Minute, auf 3:0. Durch einen verwandelten Foulelfmeter in der 79. Minute machte Ibrahimovic dann das Tor zum 4:0 Endstand. Arsenals Trainer Arsene Wenger stellte danach fest: „Wir leben nicht in einer Traumwelt. Wir sind raus! Wir werden nicht 5:0 gegen Mailand zu Hause gewinnen.“

Boatengs von vielen belächelte Aussage vor dem Spiel – „Arsenal weiß nicht, was man tun muss, um Titel zu gewinnen“ – hatte sich bewahrheitet. Milans Klubchef Silvio Berlusconi bejubelte die „fantastischen Tore“ seiner drei Stars und fügte an: „Ich träume davon, Barcelonas Niveau zu erreichen.“ Seine drei Erfolgsgaranten beendeten mit der Galavorstellung auch die Sieglosserie Mailands gegen englische Teams, die seit dem Champions-League-Triumph 2007 gegen den FC Liverpool anhielt. Die italienischen Blätter haben einen schönen Spitznamen für die drei gefunden: „Boatinhovic“.

... und drin! Kevin-Prince Boateng hat gerade zum 1:0 für Milan getroffen, Arsenals Torhüter Wojciech Szczesny fliegt vergeblich. Foto: dapd
... und drin! Kevin-Prince Boateng hat gerade zum 1:0 für Milan getroffen, Arsenals Torhüter Wojciech Szczesny fliegt vergeblich. Foto: dapd

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Mailands Vize-Präsident Adriano Galliani hatte ebenfalls gut Lachen und machte die Rückkehr von einigen wichtigen Spielern als verantwortlich für den Erfolg aus. Dazu zählt auch Boateng, der beim AC Mailand nicht erst seit seiner Michael-Jackson-Imitation nach dem Gewinn der Meisterschaft vergangenes Jahr anerkannter Star ist.

Sein Traumtor war sein bisher drittes im laufenden Wettbewerb. Nach einem hohen Anspiel an die Strafraumkante von Antonio Nocerino nahm Boateng den Ball mit der Brust an, ließ ihn einmal aufspringen und drosch ihn mit dem rechten Fuß unter die Torlatte. „Präzise, schnell und kraftvoll“ – so beschrieb Silvio Berlusconi Boatengs Schuss, bevor er, sichtbar unter dem Eindruck glücksbringender Endorphine stehend, die ganz großen Ziele vorgab: „Jetzt wollen wir alle drei Titel.“ (Tsp)

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