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Sport: Ex-Schiedsrichter Hoyzer wieder auf freiem Fuß

Der suspendierte Schiedsrichter Robert Hoyzer ist wieder auf freiem Fuß. Er wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft aus der Untersuchungshaft entlassen. Hoyzer muss sich wegen Betrugs im Zusammenhang mit manipulierten Fußballspielen verantworten. (25.02.2005, 16:06 Uhr)

Berlin - Die zuständige Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Tiergarten hat Hoyzer auf Antrag der Staatsanwaltschaft Berlin vom weiteren Vollzug der Untersuchungshaft in Moabit verschont. Der Haftbefehl, in dem Robert Hoyzer acht Taten des mittäterschaftlichen Betruges angelastet werden, bleibt jedoch bestehen, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit.

Der Beschuldigte habe nunmehr seine bisher gemachten Äußerungen um weitere Angaben zu sämtlichen vom ihm geleiteten Spielen ergänzt. Daher sahen es Gericht und Staatsanwaltschaft als vertretbar an, der Fluchtgefahr durch mildere Maßnahmen als dem Freiheitsentzug entgegen zu wirken. «Herr Hoyzer hat weitere ausführliche und nachvollziehbare Angaben gemacht zu den Spielen, die er gepfiffen hat. Daher ist die Staatsanwaltschaft der Meinung gewesen, dass jetzt weniger einschneidende Maßnahmen gerechtfertigt sind», bestätigte Michael Grunwald, der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, in einem Statement vor dem Gerichtsgebäude.

«Herr Hoyzer ist glücklich, sich wieder in Freiheit zu befinden, und wir begrüßen es, dass Staatsanwaltschaft und Gericht endlich - aus unserer Sicht mit zweiwöchiger Verspätung - die Voraussetzungen für eine Untersuchungshaft als nicht mehr gegeben ansehen», erklärte Hoyzers Anwalt Thomas Hermes. Hoyzer habe «durch seine weitere Aussage offensichtlich bei Staatsanwaltschaft und Gericht die Zweifel beseitigen können, die an der Vollständigkeit seiner Aussage aufgekommen waren», sagte Hermes, der zudem erklärte, dass keine Kaution gezahlt worden sei. Die Richtigkeit von Hoyzers Aussagen sei nicht in Frage gestellt worden. «Wir gehen davon aus, dass er am Ende des Verfahrens eine Bewährungsstrafe erhalten wird», ergänzte Hermes.

Hoyzer muss sich fortan drei Mal wöchentlich bei der Polizei melden, sein Reisepass wurde einbehalten und weitere beschränkende Auflagen erteilt. Die Ermittlungen dauern an, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Weitere Einzelheiten könnten mit Rücksicht auf das laufende Verfahren nicht mitgeteilt werden.

Nach seiner Freilassung will der ehemalige Referee nun keine weiteren Medieninterviews geben. «Herr Hoyzer schweigt, und das ist auch so mit den Ermittlungsbehörden abgestimmt», sagte Hermes gegenüber «Spiegel Online». Der Anwalt hatte seinen Mandanten um 12.30 Uhr von der Pforte des Untersuchungsgefängnisses Berlin-Moabit abgeholt und ihn umgehend an einen geheimen Ort gebracht. Vor seiner Inhaftierung hatte Hoyzer die Ermittler mit wiederholten Interviews, in denen er auch zur Betrugssache selbst sprach, verärgert.

«Die Tage in der U-Haft haben ihm sehr zugesetzt, er wird sich jetzt erstmal komplett zurück ziehen», sagte Hermes. Hoyzer hatte in Moabit unter der höchsten Sicherheitsstufe eingesessen. Neben einem einstündigen Hofgang war er 23 Stunden am Tag in seiner Zelle eingeschlossen. «Er freut sich nun auf eine relative Normalität. Er ist jetzt erstmal in Freiheit, muss erstmal wieder Fuß fassen und sich überlegen, was er jetzt macht», meinte Hermes.

Bei der Inhaftierung vor zwei Wochen hatte Generalstaatsanwalt Hansjürgen Karge die Überzeugung vertreten, dass er fest mit einer Anklage Hoyzers und der drei ebenfalls inhaftierten kroatischen Mitarbeiter eines Berliner Wett-Cafés rechne. Hoyzer hatte zuvor in mehreren Fällen Manipulationen bei der Leitung von Fußballspielen gestanden. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft jedoch hatten ergeben, dass Hoyzer damals nicht alles gesagt hatte, was ihm zur Kenntnis gekommen war. (Von Frank Thomas und Christoph Trost, dpa)

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