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Claudia Pechstein.

© dpa

Experiment auf zwei Reifen: Pechstein will auf Bahnradfahren umsteigen

Claudia Pechstein will ihr Olympia-Comeback schon im Sommer 2012 als Bahnradsportlerin in London geben. Beim Bund Deutscher Radfahrer herrscht Skepsis.

Berlin - Wie die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin „Sport Bild“ sagte, wird sie sich bereits bei den deutschen Meisterschaften vom 6. bis 10. Juli in Berlin in der Einzelverfolgung versuchen. Zudem plant sie einen Start im Sprint oder im 500-Meter-Zeitfahren. „Ich traue mir das zu, denn als Eisschnellläuferin habe ich viel auf dem Rad trainiert.“

Bereits vor zwei Monaten waren Überlegungen bekanntgeworden, wonach die 39-Jährige nach dem Ablauf ihrer Sperre nicht bis zu den Winterspielen 2014 in Sotschi auf eine Olympia-Rückkehr warten will. „Ich habe schon einige Male darüber nachgedacht. Aber irgendwie wollte ich im Sommer nie Wettkämpfe bestreiten“, sagte Pechstein.

Burkhard Bremer, Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer, hatte indes bereits vor einigen Wochen erklärt: „Ich habe meine Zweifel. Im Bahnradsport handelt es sich um eine komplexe technische Disziplin. Ich weiß nicht, ob das im Handumdrehen zu lernen wäre.“

Christa Luding-Rothenburger war dies gelungen. 1988 holte sie in Calgary erst Eisschnelllauf-Gold über 1000 Meter und Silber über 500 Meter. Im gleichen Jahr schaffte sie das Kunststück, auf dem Rad in Seoul zu Silber auf der Bahn zu sprinten. Eric Heiden aus den USA fuhr nach seiner Eisschnelllauf-Karriere Straßenrennen und nahm 1986 an der Tour de France teil, die er nach einem Sturz aber nicht beendete. Seine Schwester Beth gewann 1980 auf dem Eis Olympia-Bronze über 3000 Meter und wurde im gleichen Jahr auf dem Rad Straßen-Weltmeisterin.

Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel sieht Pechsteins Pläne skeptisch: „Ich denke, für die Kurzzeit-Disziplinen ist das Unterfangen aussichtslos. Da fehlen ihr die Grundlagen. Und sie kommt ja eher von den Ausdauer-Disziplinen.“

Die so genannte Osaka-Regel des Internationalen Olympische Komitees (IOC) bereitet Pechstein unterdessen keine Sorgen. Sie verbietet Athleten nach Ablauf einer mindestens sechsmonatigen Dopingsperre den Start bei den folgenden Sommer- und Winterspielen. „Diese Regel gilt also nicht für mich, denn ich habe nie gedopt“, sagte Pechstein, die wegen erhöhter Retikulozytenwerte gesperrt war und deswegen Olympia 2010 verpasste. „Ich werde alles dransetzen, dass die Osaka-Regel für mich außer Kraft gesetzt wird.“ Das IOC lässt die Regel ohnehin vom Internationalen Sportgerichtshof Cas überprüfen, weil viele Athleten eine Doppelbestrafung für rechtswidrig halten. dpa

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