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Siegerdusche. Mark Webber gewann die letzten beiden Formel-1-Rennen. Foto: dpa

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Sport: Fahrt auf einer Wolke

Teamkollege Webber ist Vettels größter Gegner

In den letzten beiden Rennen war er der Schnellste, bei der Pressekonferenz in Istanbul dafür der Letzte: Als die anderen Teilnehmer, darunter Michael Schumacher, schon saßen, kam Mark Webber angehuscht, um seinen Platz in der ersten Reihe einzunehmen. Der Händedruck zwischen dem siebenmaligen Weltmeister und dem WM-Führenden fiel ziemlich kurz aus. Ein Lächeln entglitt beiden nur, als der Australier Webber später erzählte, er hoffe, dass Australiens Fußballer beim WM-Spiel gegen Deutschland ein Unentschieden schaffen würden.

Unentschieden nach Punkten steht es auch in der Formel 1 zwischen Webber und seinem Red-Bull-Teamkollegen Sebastian Vettel – 78 zu 78, dank der höheren Zahl der Siege ist der Australier aber offiziell WM-Spitzenreiter. Und das, obwohl viele ihn schon abgeschrieben hatten nach seinem schlechten Saisonstart. Aber Webber hat Erfahrung darin, sich zurück zu kämpfen: Im November 2008 wurde der begeisterte Radfahrer von einem Autofahrer umgefahren. Schwere Beinbrüche waren die Folge – aber Webber dachte nicht ans Aufgeben: „Ich war sehr schnell überzeugt davon, dass ich zu Saisonbeginn wieder dabei sein würde. Und ich habe es dann ja auch geschafft.“

Mit der gleichen Gelassenheit steckte er den schwachen Saisonauftakt 2010 weg, als ziemlich viel schieflief – eine Mischung aus technischen Problemen, eigenen Fehlern und ein bisschen Pech. Doch er meldete sich mit zuletzt zwei Siegen in Barcelona und Monaco eindrucksvoll zurück. Dort schien er mit den Reifen besser zurechtzukommen als Vettel – ein entscheidender Vorteil für den 33-Jährigen, der im technischen Bereich aufgrund seiner Erfahrung seine größten Stärken hat.

Wenn auch alles andere passt, dann kann Webber auch den normalerweise wohl etwas schnelleren und mit unglaublicher Rennintelligenz ausgestatteten Vettel schlagen. „Mark erlebt ein absolutes Hoch, er fährt geradezu auf einer Wolke“, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner in Monaco. Allerdings gab es in den letzten beiden Rennen auch Probleme mit dem Chassis an Vettels Wagen. Beim Großen Preis der Türkei am Sonntag in Istanbul geht der 22-Jährige mit einem neuen Chassis an den Start, um die Verhältnisse wieder umzudrehen. Auch wenn es bei Red Bull keine Stallorder gibt – ins Marketingkonzept von Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz würde der fröhliche Jungstar Vettel als Weltmeister wohl besser passen. Das kümmert Mark Webber wenig: „Nach Jahren in unterlegenen Autos will ich zeigen, dass ich sehr wohl das Zeug zum Weltmeister habe.“

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