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Sport: Fairness eines Spielers

Hellmut Krug über die Ehrlichkeit von Oliver Kahn

NACHSPIEL

Mitte der ersten Hälfte im Berliner Olympiastadion: Nach einem Freistoß von Marcelinho fliegt der Ball in Richtung Tor des FC Bayern München – und drüber hinweg. Abstoß, entscheidet Schiedsrichter Jürgen Jansen aus Essen. Der Münchner Torwart Oliver Kahn macht ihn jedoch darauf aufmerksam, dass er den Ball noch mit der Hand berührt habe. Jansen revidiert seine Entscheidung. Er gibt Eckball für Hertha BSC.

Das war sehr lobenswert von Oliver Kahn, gerade auch in Anbetracht der Tatsache, dass es in diesem Spiel für beide Seiten um so viel ging: Die Bayern brauchen jeden Punkt, um oben dran zu bleiben, die Herthaner, um unten wegzukommen. Wir reden so viel über Fairplay, fordern das immer wieder ein, nur erleben wir es in dieser Form leider viel zu selten, weil heutzutage der Erfolg über allem steht.

Im Regelwerk sind solche Situationen wie die am Sonnabend im Olympiastadion nirgendwo fest verankert. Der Schiedsrichter entscheidet aufgrund seiner eigenen Wahrnehmung. Bei der Entscheidungsfindung spielen eine Reihe externer Faktoren eine Rolle: zum Beispiel der eigene Blickwinkel, die Position des Schiedsrichters, oder, wenn sich Spieler im Sichtfeld des Schiedsrichters befinden. Ist sich der Schiedsrichter seiner Sache nicht sicher, und er befragt einen betroffenen Spieler, kann er dessen Antwort ohne Frage in seine Entscheidung mit einfließen lassen. Der Schiedsrichter kann seine Entscheidung so lange revidieren, wie das Spiel nicht fortgesetzt ist. In diesem Fall traf der Schiedsrichter also die richtige Entscheidung, zu der ein Spieler zum eigenen Nachteil beigetragen hat. Insofern war Kahns Haltung bemerkenswert.

Hellmut Krug (47) erklärt im Wechsel mit Manfred Amerell eine aktuelle Szene des Spieltags. Krug pfiff selbst 17 Jahre in der Bundesliga. Foto: R/D

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