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Fall Jan Ullrich: Staatsanwaltschaft weist Manipulations-Vorwürfe zurück

Die Ergebnisse des DNS-Abgleichs, die Jan Ullrich zumindest der Lüge überführen, sind nach Ansicht des Bonner Staatsanwalts Apostel - wie von den Ullrich-Anwälten behauptet - nicht manipuliert. Apostel hofft nun auf ein schnelles Ende des Verfahrens.

Berlin/Bonn - Im Fall Jan Ullrich hat die Bonner Staatsanwaltschaft Manipulations-Vorwürfe der Anwälte des Ex-Radprofis zurückgewiesen. Die Rechtsvertreter des am 26. Februar zurückgetretenen Radfahrers hatten von Manipulation gesprochen, nachdem die Anklagebehörde den positiven Abgleich von neun Blutbeuteln aus der Madrider Klinik des mutmaßlichen Doping-Arztes Eufemiano Fuentes mit der Ullrich-DNA bestätigt hatte. "Es gibt keine Anhaltspunkte für Manipulation", sagte der ermittelnde Staatsanwalt Friedrich Apostel. Der Vorwurf stünde im Raum und es sei bisher nicht präzisiert worden, ob Manipulationen in Spanien oder beim Abgleich vorgekommen sein sollen.

Apostel: Verfahren könnte vor Ende des Jahres abgeschlossen sein

"Wir warten jetzt erst einmal auf eine Reaktion der Ullrich-Anwälte und auf die Ergebnisse der Rechtshilfe-Anfragen an die schweizer und belgischen Behörden, gegen die die Anwälte ebenfalls Rechtsmittel eingelegt haben", sagte Apostel. Der Staatsanwalt wollte sich nicht auf einen Termin einer möglichen Anklage gegen den ehemaligen Kapitän des T-Mobile-Teams festlegen. Er habe "die große Hoffnung", das Verfahren vor Ende des Jahres abzuschließen. Aber es gebe vergleichbare Fälle, die dauerten zwei Jahre.

Ob ein mögliches Geständnis von Ullrich einen jetzt wahrscheinlicher gewordenen Strafprozess verhindern könnte, wollte der Staatsanwalt nicht sagen: "Das würden wir mit den Anwälten regeln." Es hätten vor dem Bekanntwerden der Identität der Blutbeutel mit den Code-Namen "Jan", "Nummer eins" und "Rudis Sohn" Gespräche mit den Ullrich-Vertretern "zur Erledigung des Verfahrens" gegeben. Ob es dabei auch konkrete Angebote gab, gegen Zahlung einer Summe die Ermittlungen einzustellen, bestätigte Apostel nicht.

Nach den neuesten Erkenntnissen Ullrich betreffend liegt der Verdacht nahe, dass die von den spanischen Behörden anderen verdächtigten Fahrern zugerechneten Codenamen ebenfalls stimmen. Das könnte unter anderen auch Ivan Basso (Italien) und den Ansbacher Jörg Jaksche betreffen. Insgesamt wurden über 50 Radprofis verdächtigt, mit dem umstrittenen Mediziner illegal zusammengearbeitet zu haben. (tso/dpa)

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