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Fall Kempter: Amerell deutet weitere Enthüllungen an

In der Affäre des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist mit weiteren Enthüllungen zu rechnen. Manfred Amerell ließ auf Anfrage des Tagesspiegel erklären: „Es gibt weitere Verdachtsmomente gegen Michael Kempter, die noch nicht veröffentlicht worden sind.“

Der 63-jährige frühere Schiedsrichter-Obmann, dem der 27-Jährige Unparteiische Kempter sexuelle Belästigung vorwirft, bezieht sich dabei auf eine Aussage von Kempter. Der hatte sehr persönliche, teilweise intime Mails an Amerell mit einer „enormen Drucksituation“ begründet. Amerell habe sofort beleidigt reagiert, wenn er, Kempter, „bloß liebe Grüße, Michael“ geschrieben habe. Hierzu ließ Amerell mitteilen: „Wenn man den ganzen E-Mail-Verkehr über drei Jahren verfolgt und aufmerksam liest, kommt man zum genau gegenteiligen Eindruck. Dann sieht es so aus, als sei ich unter Druck gesetzt worden. Und dass ich wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen wurde, nachdem Michael Kempter Fifa-Schiedsrichter geworden ist.“ Der 27-Jährige ist seit Jahresbeginn auf der Schiedsrichterliste des Weltverbands Fifa. Kempter war gestern nicht zu erreichen. Er hatte aber betont, dass er nie eine Affäre oder sexuelle Beziehung mit Amerell gehabt habe.

Gegen Kempter und drei weitere Schiedsrichter, die ihm sexuelle Belästigung vorwerfen, will Amerell juristisch vorgehen. Details dazu nannte Amerells Anwalt Jürgen Langer nicht. „Das ist ein schwebendes Verfahren“, sagte er nur.

Grundsätzlich kommt aber wohl eine Anzeige wegen falscher eidesstattlicher Versicherung, übler Nachrede und Verleumdung infrage. Möglicherweise überlegt Amerell auch eine Schadensersatzklage gegen Kempter. Nach Tagesspiegel-Informationen gibt es auch Hinweise darauf, dass alle vier Schiedsrichter, die Amerell belasten, freundschaftlich miteinander verbunden sind und eine Art Gruppe bilden. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Kempter zwischenzeitlich versucht hatte, einigermaßen geräuschlos mit Amerell zu einer Form von Einigung zu kommen, allerdings erst, nachdem er sich an Volker Roth, den Vorsitzenden des DFB-Schiedsrichter-Ausschusses, gewandt hatte.

In der Nacht zum Freitag wurde auch noch in die Kanzlei von Langer eingebrochen, die er mit einem Partner in München führt. „Das war schon ein Schock“, sagte Langer. Er betonte allerdings, dass es keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Fall Kempter/Amerell gebe. Frank Bachner

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