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Sport: Falsches Urteil

Eine Tätlichkeit ist eine Tätlichkeit. Egal ob das Opfer getroffen wurde oder nicht, es zählt der Vorsatz.

Eine Tätlichkeit ist eine Tätlichkeit. Egal ob das Opfer getroffen wurde oder nicht, es zählt der Vorsatz. Ist ein Vorsatz nachzuweisen, muss der tätlich gewordene Spieler gesperrt werden. Bis hierhin argumentiert die Fifa richtig.

Torsten Frings hat nach dem Elfmeter-Sieg gegen Argentinien mitgerangelt. Glaubt man den neu analysierten Fernsehbildern, hat er dabei zumindest versucht, den Argentinier Julio Cruz ins Gesicht zu schlagen. Wenn dem so war – und die Fifa-Disziplinarkommission ist zu diesem Ergebnis gekommen –, müsste Frings nach den Regeln für zwei Spiele gesperrt werden. Mindestens.

Torsten Frings ist nun für ein Spiel gesperrt worden, danach darf er auf Bewährung weiterspielen, möglicherweise sogar im WM-Finale. Dieses Urteil ist falsch. Nicht, weil Frings ein Deutscher ist. Nicht, weil der Videobeweis herangezogen wurde. Auch nicht, weil das Verfahren erst 27 Stunden vor Anpfiff des Halbfinals abgeschlossen wurde, was zu kritisieren ist. Auch nicht, weil der Weltverband die offiziellen Bilder erst gründlich analysierte, nachdem italienische Medien über eine Verwicklung von Frings berichteten, was ebenfalls zu kritisieren ist. Dieses Urteil ist falsch, weil es inkonsequent ist.

Die Fifa wollte der Welt beweisen, dass sie Gastgeber Deutschland nicht bevorzugt. Außerdem wollte sie die Deutschen mit einer hohen Sperre nicht gegen sich aufbringen. Die Fifa hat mit Vorsatz geurteilt. Leider kann sie dafür nicht bestraft werden. Nicht mal auf Bewährung.

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