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Sport: Familiensache

Die Eisbären müssen Torhüter Ziffzer für drei Tage an Hamburg ausleihen – und schlagen Iserlohn 3:1

Berlin – Die Order kam aus der europäischen Zentrale von Philip Anschutz. Am Donnerstagabend hieß es: Die Eisbären mögen bitte einen Torwart an die Hamburg Freezers abgeben, den zweiten Klub des amerikanischen Milliardärs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Dort hatten sich binnen einer Woche drei Torhüter verletzt. So kam es, dass Eisbären-Profi Youri Ziffzer gestern bei den Freezers im Spiel gegen Ingolstadt im Tor stand, während 300 Kilometer weiter südöstlich vor 5000 Zuschauern im Sportforum seine eigentlichen Klubkollegen 3:1 (1:1, 1:0, 1:0) gegen die Iserlohn gewannen.

Der Wechsel von Ziffzer kam überraschend, zumal sich Eisbären-Manager Peter John Lee am Donnerstagnachmittag noch dagegen gesträubt hatte. Aber dann hatte sich in Tobias Güttner auch noch der dritte Hamburger Torwart verletzt. „Die haben drei Torhüter im Krankenhaus, man ist ja kein Unmensch“, sagte Lee. Grund für den Transfer war aber nicht allein Mitgefühl: „Anschutz wollte nicht, dass das Heimspiel gegen Ingolstadt abgesagt wird.“ Der finanzielle Verlust wäre in diesem Fall groß gewesen.

Ziffzer wurde bis Sonntag ausgeliehen. Danach soll Hamburg Verstärkung im Tor bekommen, der tschechische Nationaltorhüter Roman Cechmanek ist im Gespräch. „Wir stehen mit ihm in Verhandlungen“, sagte Freezers-Geschäftsführer Boris Capla. Verschaffen sich die Anschutz-Klubs nicht Vorteile gegenüber der Konkurrenz, wenn sie Spieler nach Belieben tauschen? Capla sagt: „Wenn man vernünftig damit umgeht, muss derselbe Eigner eben kein Nachteil sein.“

Bei den Berlinern hielt gestern der neue Torwart Tomas Pöpperle, doch er hinterließ erneut keinen sicheren Eindruck. Weil seine Vorderleute die biederen Iserlohner jedoch von der ersten Minute unter Druck setzten, kamen die Berliner nach Toren von Stefan Ustorf, Christoph Gawlik und Mark Beaufait zu einem verdienten 3:1-Erfolg. Somit hatte Klubeigner Anschutz gestern doppelten Grund zur Freude. Auch die Hamburger siegten 5:3 gegen Ingolstadt – mit einem Berliner im Tor.

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