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Sport: FC Barcelona: Ohne Geld geht alles

Schadenfreude ist bekanntlich ein besonders intensiv empfundenes Gefühl, und so ist wohl auch jener Witz zu verstehen, der seit gestern in Spanien die Runde macht: Beim FC Barcelona ärgern sie sich ausnahmsweise mal nicht über den Lieblingsfeind Real Madrid, sondern über die Holländer aus Den Haag. Wie machen die das bloß, 920 Millionen Euro Ablöse für einen schießwütigen Jugoslawen, der seit einem Jahr nicht mehr aktiv ist?

Schadenfreude ist bekanntlich ein besonders intensiv empfundenes Gefühl, und so ist wohl auch jener Witz zu verstehen, der seit gestern in Spanien die Runde macht: Beim FC Barcelona ärgern sie sich ausnahmsweise mal nicht über den Lieblingsfeind Real Madrid, sondern über die Holländer aus Den Haag. Wie machen die das bloß, 920 Millionen Euro Ablöse für einen schießwütigen Jugoslawen, der seit einem Jahr nicht mehr aktiv ist? Für so etwas sind doch sonst wir zuständig.

Um der political correctness Willen sei erwähnt, dass die Auslieferung des einstigen jugoslawischen Diktators Milosevic und die dafür von der EU versprochenen Wirtschaftshilfen natürlich nichts zu tun haben mit der Verschwendungssucht des FC Barcelona, eines der berühmtesten Fußballklubs der Welt. Allein die finanziellen Dimensionen ähneln sich. Wir listen einmal kurz auf, wen der FC Barcelona allein in den letzten drei Wochen für wie viel Geld holen wollte: 55 Millionen Mark für den Italiener Toldo, 40 Millionen für den Argentinier Saviola, 16 Millionen für den Schweden Andersson, und zuletzt war auch ein zweistelliges Millionensümmchen für den Münchner Kahn im Gespräch. Gezahlt hat Barcelona bisher nichts, und zwar an alle. Die Kasse ist leer, die Banken geben keine Bürgschaften mehr.

Weil nun herausgekommen ist, dass vor zwei Jahren beim Transfer des Brasilianers Geovanni die Kleinigkeit von sechs Millionen Dollar irgendwo im Verein versickerte, sind jetzt fünf Vorstandsmitglieder zurückgetreten. Verlassen da die Ratten ein sinkendes Schiff, oder warum spricht "Radio España" vom "Untergang der Titanic"? Fußball ohne Barca - wie soll das gehen? Nun, ohne Geld geht alles. Das werden auch andere Giganten zu spüren bekommen, die in den vergangenen Jahren unbedarft und ungeschickt mit Millionensummen jonglierten: Der AC Florenz benötigt kurzfristig 135 Millionen Mark zum Überleben, Lazio Rom hat angeblich eine Milliarde Mark Schulden, der FC Valencia soll seit Monaten keine Gehälter gezahlt haben. Der Wahnsinn, dem sie verfallen, holt sie alle ein.

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