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Julian Draxler macht dicke Backen, die Luft lässt er später beim Tor zum 1:0 für Schalke ab.

© Reuters

FC Basel - FC Schalke 0:1: Erst Greenpeace, dann Draxler

Der FC Schalke 04 gewinnt auch sein zweites Gruppenspiel in der Champions League. Dabei spielte der Fußball im St.-Jakob-Park zunächst nur einen Nebenrolle - Greenpeace machte es möglich.

Weshalb die Spieler des FC Schalke 04 in der Champions League ein anderes, selbstbewussteres Gesicht zeigen, als sie es in der Bundesliga so häufig an den Tag legen, können wohl nur Psychologen nach einer eingehenden Analyse ermitteln. Beim 1:0 (0:0) in ihrem zweiten Spiel der Gruppe E beim FC Basel hatten sie zumindest ihre zuletzt gezeigten, großen Schwächen aus der heimischen Liga plötzlich wieder im Griff und beendeten die Partie als verdienter Sieger. Julian Draxler erzielte den entscheidenden Treffer, der dem Ruhrgebietsklub die zwischenzeitliche Tabellenführung bescherte und das Erreichen der nächsten Runde sehr wahrscheinlich macht.

"Der Ball ist mit Glück zu mir gekommen, und ich dachte, ich nehme ihn mit Risiko", sagte Draxler, der aber auch mahnte: "Wir müssen noch einiges besser machen. Aber wenn wir in Basel 1:0 gewinnen, gibt es eigentlich nichts zu meckern." Trainer Jens Keller meinte: "Das ist kein Zufall. Er hat die Qualität - ein traumhaft schönes Tor."

Kaum war die Partie angepfiffen, musste sie auch schon wieder für rund fünf Minuten unterbrochen werden. Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace waren auf das Haupttribünendach des St.-Jakob-Parks geklettert und entfalteten ein Protestplakat, das sich gegen den russischen Energiekonzern Gazprom, Hauptsponsor des Wettbewerbs und Schalkes, richtete. Bereits vor der Partie hatte es zudem äußerst unschöne Szenen gegeben. Rund 400 vermummte Anhänger des FC Basel hatten rund 1000 Fans aus Gelsenkirchen nach ihrer Ankunft am Stadion angegriffen. Die Polizei unterband die Krawalle unter Einsatz von Gummigeschossen. Damit war es dann auch der Geschehnisse genug, die mit der Sportart Fußball nichts zu tun haben.

Beide Teams versuchten sich im Anschluss vielmehr auf ihre sportlichen Aufgaben zu konzentrieren, was ihnen aber längere Zeit nicht besonders leicht fiel. Die Basler hatten in der Anfangsphase zwar häufiger den Ball, die Schalker bildeten allerdings vor 33.251 Zuschauern eine kompakte Defensive, die den Schweizern wenig Spielraum ließ. Nach den jüngsten Erfahrungen in Hoffenheim schien sich die Mannschaft von Jens Keller erst einmal Sicherheit für das eigene Spiel verschaffen zu wollen.

Dass die Schalker dennoch die erste große Torchance hatten, verdankten sie nach zwölf Minuten einer verunglückten Abwehraktion von Fabian Schär im Basler Strafraum. Der Ball fiel vor die Füße von Kevin-Prince Boateng, der zunächst erneut als einzige Spitze agierte, doch der 26-Jährige verfehlte aus elf Meter Entfernung das gegnerische Tor um Zentimeter. Die Schalker konzentrierten sich auch in der Folge darauf, dem Gegner möglichst keine Räume zu gewähren und die Basler vom eigenen Tor fern zu halten. Dadurch fehlte ihnen die letzte Konsequenz im Offensivspiel.

Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte kam Basel zur ersten Torchance. Valentin Stocker setzte sich beherzt auf der rechten Seite durch, seine Flanke setzte Angreifer Marco Streller per Kopf knapp neben das Schalker Tor. Ganz verschont von Rückschlägen blieben die Schalker in der ersten Hälfte aber dennoch nicht. Jefferson Farfan verletzte sich an der linken Leiste und musste nach 44 Minuten frühzeitig ausgewechselt werden, ihn ersetzte Adam Szalai.

Kurz nach Wiederbeginn waren es erneut die Schalker, die die Führung auf dem Fuß hatten. Roman Neustädter schoss nach 51 Minuten einen Ball volley aus 16 Metern Entfernung gegen die Querlatte. Es schien aber nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die Gäste in Führung gehen sollten. Und nur vier Minuten später war es dann tatsächlich soweit. Julian Draxler traf mit einem Distanzschuss zum 1:0. Erst in Erwartung der Niederlage versuchten die Basler mit mehr Nachdruck zu spielen und einen Treffer zu erzielen. Allerdings waren Timo Hildebrand und seine Abwehrkollegen an diesem Abend über die gesamte Spieldistanz so konzentriert, dass sich die Schweizer am Ende die Zähne an den Schalkern ausbissen.

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