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FC Bayern Muenchen - 1. FC Koeln

© ddp

FC Bayern: Ein Comeback wird nebensächlich

Lukas Podolski kehrt gegen den 1. FC Köln in die Mannschaft des FC Bayern zurück - aber das interessiert am Ende niemanden, weil Köln 2:1 gewinnt.

Kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit schrieen die Fans des 1. FC Köln kurz auf. Der Stadionsprecher sagte nämlich durch, dass ihr Liebling Lukas Podolski, in der Pause ausgewechselt worden war. Der Tag, der zur großen Rückkehr Podolskis beim Gegner der Kölner, dem FC Bayern München werden sollte, hatte eine gänzlich andere Wendung genommen. Kurz skandierten die Kölner Fans mitfühlend den Namen Podolskis. Dann aber wandten sie sich wieder freudig dem Spiel zu. Schließlich führten die Rheinländer zur Halbzeit überraschend beim FC Bayern. Beim Abpfiff aber war die Begeisterung noch viel größer. Köln siegte in München 2:1 (2:0). Die Münchner hätten gestern mit einem Sieg die Tabellenführung übernehmen können, sind aber weiter Vierter.

Noch vor Beginn der Partie hatte eine Meldung des Kölner „Express“ und der Berliner „B.Z.“ für Aufregung gesorgt. Die Zeitungen berichteten über angebliche Verhandlungen der Bayern mit Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler. Völler solle möglicherweise die sportliche Verantwortung bei den Bayern übernehmen, wenn Manager Uli Hoeneß sich Ende 2009 zurückzieht. Weder Völler noch Hoeneß wollten dieses Gerücht kommentieren.

Nach 13 Minuten wurde ein Tor der Bayern nicht gegeben

Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann hatte sich entschieden, Podolski im Spiel gegen seinen ehemaligen und künftigen Verein eine Bewährungschance zu geben. Der Herzenskölner überzeugte Klinsmann zuletzt mit seinen Trainingsleistungen, zudem fiel Luca Toni verletzt aus. Und Landon Donovan anstatt Toni einzusetzen, ergibt wenig Sinn, weil der Bayern-Vorstand bereits verfügt hat, den US-Amerikaner nicht über März hinaus behalten zu wollen. Beim Anpfiff waren also alle Augen auf Podolski gerichtet. Würde er es schaffen, sich in seinem ersten Spiel für Bayern seit dem 5. November 2008 für weitere Einsätze zu empfehlen?

Podolski hatte zwar auch die erste Torchance der Bayern, sein Schuss aus dem Strafraumgewusel ging über das Tor. Danach aber entwickelte sich das Spiel ohne Beteiligung Podolskis weiter. In der 13. Minute pfiff Schiedsrichter Babak Rafati den nach einem erfolgreichen Kopfball schon jubelnden Miroslav Klose zurück. Doch die Abseitsentscheidung war falsch. Nachdem die Kölner die Anfangsphase unbeschadet überstanden hatten, fassten sie mehr Mut. Ganz Fußball-Deutschland weiß ja, dass die Bayern-Abwehr in diesen Tagen leicht zu verwunden ist.

Erst in der 84. Minute konnten die Bayern verkürzen

Mitte der ersten Halbzeit lieferte sie dafür ein weiteres Beispiel. Daniel van Buyten, den Klinsmann anstelle von Lucio aufgeboten hatte, grätschte im Mittelfeld ins Leere. Die Abwehr war wieder einmal entblößt. Nemanja Vucicevic spielte schnell weiter zu Fabrice Ehret, der den Ball an Torhüter Michael Rensing zum 1:0 für Köln vorbeispitzelte. Es dauerte nicht lang bis zum nächsten Schock für die Bayern. In der 34. Minute drang Nemanja Vucicevic von rechts in den Strafraum ein. Bayerns Linksverteidiger Philipp Lahm fand nicht in den Zweikampf, so dass Vucicevic in aller Ruhe nach innen legen konnte. Von einer schlechten Zuordnung der Bayern zu sprechen, wäre falsch, weil es keine Zuordnung gab. Daniel Brosinski schob in seinem ersten Bundesligaspiel in aller Ruhe zum 2:0 ein. Es war ein Tor, wie man es sonst oft sieht, wenn ein Erstligist im Pokal gegen einen unbedarften Fünftligisten spielt. Die Kölner hatten sogar noch eine Chance zum 3:0, doch Milivoje Novakovic vergab sie. Die Angriffsbemühungen der Bayern dagegen wirkten ungewohnt fahrig. Daraus zog Klinsmann in der Pause Konsequenzen und brachte Donovan für Podolski und Hamit Altintop für Bastian Schweinsteiger. In der zweiten Hälfte bauten die Bayern mehr Druck auf. Sie spielten sich auch einige Chancen heraus, lange Zeit aber nicht mehr. Erst in der 84. Minute erzielte van Buyten per Kopf das 1:2. Zu spät, wie die Bayern später entsetzt feststellen mussten.

Für Podolski und den FC Bayern bedeutete das Ergebnis nicht nur eine schmerzliche Niederlage, sondern auch eine denkbar schlechte Vorbereitung auf das Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale am Mittwoch bei Sporting Lissabon.

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