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FC Bayern: "Geld ausgeben wie noch nie"

Dass in dieser Saison alle Titel am FC Bayern vorbeigegangen sind, schmerzt die Münchner sehr. Manager Hoeneß stellte nun klar, dass die Meisterschale nur für ein Jahr ausgeliehen sei. Mit den Neuzugängen werde man im nächsten Jahr wieder ganz oben stehen.

München - Mit neu entfachter Angriffslust und Rekord-Investitionen in neue Spieler wie Wunschkandidat Luca Toni will Bayern München in der kommenden Saison die verlorene Vormachtstellung in der Bundesliga umgehend zurückerobern. Die Meisterschale soll lediglich für ein Jahr an den neuen Titelträger FC Schalke 04, VfB Stuttgart oder Werder Bremen ausgeliehen werden, kündigte Manager Uli Hoeneß an. "Nächstes Jahr wird es bei uns eine klare Devise geben - und das vom ersten Spieltag an: Wir müssen dafür sorgen, dass wieder das Wehklagen einsetzt, wenn die anderen uns in der Tabelle mit dem Fernglas anschauen", sagte Hoeneß beim ersten "Allianz Arena Business Talk" in München.

Nach der erstmals seit zehn Jahren verpassten Champions-League-Teilnahme sind für Hoeneß personelle Konsequenzen zwar bei der Mannschaft, aber nicht beim Vorstand nötig. "Diese Frage will ich gar nicht beantworten", reagierte der 55-Jährige schmallippig. Hoeneß wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die FC Bayern AG finanziell eines der besten Jahre in der Vereinsgeschichte hinter sich habe. Der Gewinn wird wohl in zweistelliger Millionenhöhe liegen. "Unser einziges Problem ist, dass wir Vierter werden und nicht Dritter. Von einer Krise würde kein Mensch reden, wenn wir die Champions-League-Qualifikation geschafft hätten. Aber die hatten wir in dieser Saison nicht verdient", erklärte Hoeneß.

"Beim Double hat sich doch kein Schwein mehr gefreut"

Der seit 1979 amtierende Manager sieht in der schlechtesten Bundesligasaison seit zwölf Jahren sogar eine "große Chance" für den Rekordmeister. "Jetzt ist der Mut zum Neuanfang da. Es ist eine spannende Zeit, die auch ich gebraucht habe. Beim Double letztes Jahr hat sich doch hier kein Schwein mehr gefreut", sagte Hoeneß.

Die Neuausrichtung betrifft vor allem die Transferpolitik. "Wir haben viele Tabus über Bord geworfen und werden Geld ausgeben wie noch nie", kündigte Hoeneß an. "Wir sind dabei, ein ganzes Paket zu schnüren. Vier Spieler haben wir schon, vielleicht kommen noch zwei bis drei dazu. Und vielleicht wird der eine oder andere von selber gehen, wenn er erkennt, dass er nicht so viel spielen wird", sagte Hoeneß.

Treffen mit Klose "vom Termin her unglücklich"

Wer der vierte fixe Neuzugang nach Nationalspieler Jan Schlaudraff (Alemannia Aachen), Hamit Altintop (Schalke) und dem Argentinier José Ernesto Sosa (Estudiantes de La Plata) ist, wollte Hoeneß noch nicht verraten. "Wir geben nichts bekannt, bevor alles in trockenen Tüchern ist." Ein heißer Kandidat als Neuzugang bleibt offenbar auch Miroslav Klose. Hoeneß räumte dabei ein, dass das Treffen von Trainer Ottmar Hitzfeld und ihm mit dem Nationalspieler zwei Tage vor dem Uefa-Pokal-Hinspiel von Werder Bremen bei Espanyol Barcelona "natürlich vom Termin her unglücklich" gewesen sei.

Teile des noch fertig zu schnürenden Spieler-Pakets will der Vorstand in der kommenden Woche dem Aufsichtsrat bei der nächsten gemeinsamen Sitzung präsentieren. Nach der intensiven Aussprache des von Karl-Heinz Rummenigge angeführten Vorstandes mit Franz Beckenbauer sieht Hoeneß wieder eine "gute Basis" für die Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsratschef und Vereinspräsidenten. "Wir hatten ein langes Abendessen, bei dem wir unter Männern intensiv alle Probleme besprochen haben. Ich denke, wir können jetzt in den kommenden Monaten in Ruhe arbeiten."

Beim personellen Neuanfang steht Kapitän Oliver Kahn für Hoeneß nicht zur Disposition. Er halte nichts davon, "einen Menschen, der dem Verein mehr als zehn Jahre super gedient hat und an dem es in dieser Saison nicht lag, auszutauschen, weil es gerade en vogue ist", sagte Hoeneß. Er mache den "Jugendwahn" gerade nach den enttäuschenden Erfahrungen in dieser Saison nicht mit. (Von Klaus Bergmann, dpa)

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