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Der Abschied naht. Philipp Lahm (rechts) will seine aktive Karriere nach dieser Saison beenden.

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Update

FC Bayern München: Philipp Lahm bestätigt Karriere-Ende im Sommer

Philipp Lahm wird seine aktive Karriere beim FC Bayern vorzeitig beenden und schlägt auch den Sportdirektor-Posten aus. Im Pokal gaben sich die Münchner gegen Wolfsburg keine Blöße.

Dass der FC Bayern das Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg mit etwas Mühe 1:0 gewinnen und das Viertelfinale erreichen konnte, war an diesem Abend nicht mehr als eine Randnotiz. Denn der Titelverteidiger von 2016 wird sehr bald sehr viel mehr verlieren – und das alles sehr viel früher als insgeheim gehofft. Bereits während des Spiels waren Informationen durchgesickert, wonach Philipp Lahm seinen Vertrag bis 2018 nicht erfüllen möchte, sondern seine Karriere bereits in diesem Sommer beenden wird. Darüber hinaus werde er dem FC Bayern auch nicht als Sportdirektor zur Verfügung stehen, bestätigte der Weltmeister dann nach dem Spiel. "Ich liebe den Fußball und der Fußball hat mir sehr viel gegeben. Aber ich bin noch nicht am Ende, es geht noch ein paar Monate und ich hoffe, dass sie sehr, sehr erfolgreich werden“, sagte der 33-Jährige. „Irgendwann ist es einfach zu Ende und das Ende will ich selber bestimmen.“

Lahms Spiel am Dienstagabend war diese Endlichkeit nicht anzusehen. Genau das machte über ein Jahrzehnt seine besondere Klasse aus. Der 33-Jährige spielte konstant auf höchstem Niveau. 113 Mal für die deutsche Nationalelf, mit der er 2014 als Kapitän Weltmeister wurde. Und bis Dienstagabend 501 Mal im Trikot des FC Bayern, mit dem er 2013 das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokal gewann. Insgesamt wurde Lahm siebenmal Deutscher Meister und sechsmal Pokalsieger.

Schweinsteiger war das Herz, Philipp Lahm war der Kopf

Im Sommer wird damit eine Karriere zu Ende gehen, die selbst für die an Helden reiche deutsche Fußballhistorie eine gewisse Einzigartigkeit besitzt. Schon nach seinem Rücktritt aus der Nationalelf nur fünf Tage nach dem WM-Gewinn durfte man ihn einreihen in die Reihe der Legenden wie Uwe Seeler, Gerd Müller, Franz Beckenbauer und Lothar Matthäus.

Seine Verlässlichkeit und seine Vielseitigkeit machen Lahm zu einer der prägenden Figuren im Weltfußball der vergangenen zehn Jahre. Sein ehemaliger Bayern-Trainer Pep Guardiola bezeichnete Lahm als „intelligentesten Spieler, den ich je trainiert habe“.

Wenn sein langjähriger Mitspieler Bastian Schweinsteiger jahrelang als das Herz der Nationalmannschaft galt, als ihr emotionaler Anführer, so war Philipp Lahm der Kopf des Teams. Er führte anders als sein Vorgänger als Kapitän, Michael Ballack, die Nationalelf nicht von oben herab, sondern auf gleicher Höhe.

Dass er nach seiner Karriere als Spieler nicht hinter den Schreibtisch beim FC Bayern dribbelt, kommt fast schon überraschender. Er war die Wunschbesetzung von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und dem als Aufsichtsratsvorsitzenden gerade wiedergewählten Klubpräsidenten Uli Hoeneß. Der Posten ist seit dem Abschied von Matthias Sammer im vergangenen Juli vakant. „Es gibt gar keine Planungen. Für mich steht fest, dass ich ab Sommer Privatier bin“, sagte Lahm. „Dann wird man weiter sehen. Ich bin so lange in dem Verein, wir werden sehen, was dann in der Zukunft passiert.“

Bereits sein Abschied aus der Nationalelf kam für die allermeisten in diesem Land überraschend, auch Bundestrainer Joachim Löw hätte ihn gern bis zur EM 2016 dabei gehabt. Löw unterließ aber den Versuch, Lahm noch einmal umzustimmen. Wenn Lahm eine solche Entscheidung treffe, dann habe er sie sich gut überlegt und sei davon nicht mehr abzubringen.

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