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FC Chelsea: Mourinho will Ballacks Rauswurf

Krisengipfel an der Stamford Bridge: Mit einem Knochensplitter, Röntgenbildern und dem ärztlichen Befund von Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt versucht Michael Ballack seine Karriere beim FC Chelsea zu retten.

London - Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft trifft sich englischen Medienberichten zufolge mit Trainer José Mourinho und weiteren Vereinsvertretern. Ballack will die Chelsea-Bosse davon überzeugen, dass seine Operation Ende April in München zwingend notwendig war. Mourinho soll über den angeblich nicht abgesprochenen Eingriff so erbost gewesen sein, dass er Ballacks Rausschmiss gefordert habe, schrieben der "Independent" und die "Daily Mail".

Zentrales Beweisstück ist ein abgesplittertes Knochenteil aus Ballacks Sprunggelenk, das fein säuberlich in einem Glas konserviert wurde. Die Absplitterung war offenbar von Chelseas Mannschaftsärzten übersehen worden. Zumindest schätzten sie die Verletzung, die sich Ballack am 18. April im Meisterschaftsspiel gegen Newcastle United zugezogen hatte, als gering ein. In fünf Tagen könne er wieder spielen, teilten die Chelsea-Mediziner Mourinho seinerzeit mit.

Müller-Wohlfahrt sah Ballacks Karriere in Gefahr

Müller-Wohlfahrt hielt eine Operation jedoch für unabdingbar, sah Ballacks Karriere gar gefährdet. Der Deutsche legte sich umgehend unters Messer, in der Hoffnung, so wenigstens zum englischen Pokalfinale am 19. Mai gegen den neuen Titelträger Manchester United wieder fit zu sein.

Seitdem gilt das Verhältnis zwischen Mourinho und Ballack als zerrüttet. Der Portugiese hatte lange seine schützende Hand über den während der Saison heftig kritisierten Deutschen gehalten. "Er akzeptiert Ballacks Erklärung nicht", schrieb die Londoner Abendzeitung "Evening Standard" und glaubt zu wissen: "Ballacks Mitspieler erwarten, dass er im Sommer gehen muss."

Fronten im Team

In der Kabine des entthronten Meisters sollen vor allem die beiden Rädelsführer John Terry und Frank Lampard mächtig Stimmung gegen Ballack machen, der zusammen mit Andrej Schewtschenko am meisten kassiert - 120.000 Pfund (rund 180.000 Euro) pro Woche. "Wir können nicht zulassen, dass einige Leute versuchen, den Teamgeist zu zerstören, der uns dort hin gebracht hat, wo wir jetzt sind", sagte Lampard der "Sun".

"Jeder, der unser Spiel beim FC Arsenal gesehen hat, weiß, was ich meine", legte der englische Nationalspieler nach: "Dort standen elf Spieler auf dem Platz, die um den Sieg kämpften." Beim 1:1 fehlten sowohl Ballack als auch Schewtschenko. Auch Mourinho hatte anschließend kritisiert: "Heute hat man gesehen, warum einige Spieler bei Chelsea Erfolg haben und andere Spieler nicht."

Zu einem Schlichtungsgespräch wollen nun Ballack, Mourinho, Geschäftsführer Peter Kenyon und der Chelsea-Arzt, der die vermeintliche Fehldiagnose erstellt hat, zusammen kommen. Möglicherweise muss am Ende aber nicht Ballack, sondern ein Mitglied von Chelseas medizinischer Abteilung die Koffer packen. Der Knochensplitter im Glas ist Ballacks bestes Beweisstück. (tso/dpa)

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