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Sport: FC Hansa geht gegen eigenen Anhang vor

Zweitligist trennt sich von gewalttätigen Fans

Rostock - Nach wiederholten Fan-Ausschreitungen hat Dirk Grabow gestern das Ende der „privilegierten Zusammenarbeit“ mit dem führenden Rostocker Fanklub „Suptras Rostock“ in einer eigens einberufenen Pressekonferenz verkündet. „Leider haben einzelne Mitglieder dieser Gruppierung in der jüngsten Vergangenheit immer wieder dazu beigetragen, die Sicherheit bei Spielen und in deren Umfeld zu beeinträchtigen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Hansa Rostock.

Für diese nach Worten Grabows „gewaltfördernden Situationen“, bei denen Mitglieder der „Suptras“ aufgefallen sind, hatte Rainer Friedrich, Geschäftsführer der Stadiongesellschaft und im Verein für die Sicherheit zuständig, einige Beispiele parat: etwa Fan-Krawalle nach dem Heimspiel des Fußball-Zweitligisten gegen Jena im November 2006, versuchte Angriffe auf Magdeburger Anhänger beim Testspiel Anfang des Jahres oder aber Übergriffe auf Passanten nach dem Auswärtsspiel in Kaiserslautern vor zehn Tagen, als Rostocker Fans Flaschen aus einem Bus warfen. Als einen der „schwärzesten Tage in der Vereinsgeschichte“ bezeichnete Friedrich die schweren Ausschreitungen vor gut einem Jahr in Stendal, bei denen 18 Polizisten verletzt wurden. Rostocker Fans hatten im Februar 2006 das Bahnhofsgelände in Stendal verwüstet, Polizeiautos angesteckt und dadurch einen Schaden von rund 250 000 Euro verursacht. 47 bundesweite Stadionverbote seien als Folge der Krawalle von Stendal ausgesprochen worden, acht davon beträfen Mitglieder der „Suptras Rostock“, sagte Friedrich.

Sowohl Sicherheitsbeauftragter Friedrich als auch Hansas Klubchef Grabow betonten, dass nicht die „Suptras Rostock“ per se an den Pranger gestellt würden. „Das Auftreten der großen Mehrheit unserer Fans ist in keiner Weise zu beanstanden. Auch sind längst nicht alle ‚Suptra’-Mitglieder Gewalttäter. Das sind nur einige wenige“, sagte Grabow. „Qualität“ und „Häufigkeit“ von Ausschreitungen, an denen „Suptras“ beteiligt waren, hätten jedoch in letzter Zeit merklich zugenommen. Trotz des Aussetzens der „privilegierten Zusammenarbeit“ signalisierte der Verein weiter Gesprächsbereitschaft. „Das soll eine Denkpause sein. Wir hoffen, dass sich die Gruppierung klar wird, dass der eingeschlagene Weg der falsche ist“, sagte Grabow. Auch Axel Klingbeil, seit Juli 2006 Fanbeauftragter des Klubs, forderte: „Die ‚Suptras’ müssen sich deutlich gegen Gewalt stark machen.“ Laut Klingbeil hätten die „Suptras“ etwa 75 Mitglieder.

Die nun vom FC Hansa Rostock ausgerufenen Strafen sind milde. So wird etwa ein Vertreter der „Suptras“ vom bislang sechsköpfigen Fan-Beirat ausgeschlossen. Auch die finanzielle Unterstützung bei Auswärtsspielen entfällt. Einen Raum auf dem Stadiongelände, den die „Suptras“ bislang etwa für das Malen von Transparenten nutzen durften, bleibt ihnen fortan verschlossen. Vorstandschef Grabow sprach dennoch von einem „deutlichen Signal“ gegen gewaltbereite Fans.

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