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Mehr davon. Der Spanier Raul ist bisher die namhafteste Verpflichtung des Revierklubs. Dabei soll es aber nicht bleiben.

© AFP

FC Schalke 04: Raúl alleine reicht nicht

Ein Star macht noch keinen Sommer: Schalkes Trainer Felix Magath fordert nach der Niederlage im Supercup gegen die Bayern erneut neue Spieler – das Geld dafür steht angeblich bereit.

Neue Spieler braucht der Klub. Diese Botschaft ist beim FC Schalke 04 nicht neu. Aber nach der 0:2-Niederlage im wieder eingeführten Supercup gegen Bayern München sah Felix Magath, Trainer und Vorstandssprecher des Reviervereins, Grund genug, seine Forderung abermals zu bekräftigen. Auch wenn das Spiel in Augsburg nur der Prolog zu der in knapp zwei Wochen beginnenden Fußball-Bundesligasaison war – Magath zeigte sich enttäuscht. Ein erster Titel, mag er auch nicht bedeutend sein, hätte sich als Hinweis darauf deuten lassen, dass die neustrukturierte Mannschaft auf dem richtigen Weg ist. So aber beschrieb der Trainer des FC Schalke den Ist-Zustand düster. „Man hat gesehen, dass das, was wir haben, gegen die Spitze in der Bundesliga und auch in Europa nicht reicht“, sagte Magath. „Wir müssen personell noch nachlegen.“

In diesem Stadium der Vorbereitung gegen die Bayern zu verlieren, das scheint Magath besonders zu schmerzen. Vor Kurzem erst hatte er die Absicht geäußert, den Titelverteidiger gerade in den ersten Wochen der Meisterschaft anzugreifen, wenn die vielen Nationalspieler aus München wegen der WM-Strapazen vielleicht noch nicht in Bestform sind. „Sollten die Bayern Startschwierigkeiten haben, stehen wir bereit, um vorneweg zu marschieren“, sagte Magath. Bis zum Saisonauftakt in knapp zwei Wochen kann noch viel geschehen, aber der Trainer der Schalker betont den Handlungsbedarf noch eindringlicher, als er es vorher schon getan hat.

Also her mit den neuen Männern! Vor Ablauf der aktuellen Transferperiode am 31. August will der Klub einen weiteren Angreifer und einen kreativen Mittelfeldspieler von Rang verpflichten, um die zuletzt bescheidene spielerische Qualität der Mannschaft zu steigern. Neueste Medienspekulationen richten sich auf den norwegischen Mittelfeldstrategen Ciljan Skjelbred, der noch bis Ende 2011 bei Rosenborg Trondheim unter Vertrag steht. Schon länger im Gespräch ist der französische Nationalstürmer Guillaume Hoarau von Paris St. Germain. Auch der Name Zvjezdan Misimovic wird des Öfteren genannt, obwohl der VfL Wolfsburg derzeit nicht gewillt scheint, seinen Regisseur abzugeben.

Das Geld für solche Transfers scheint vorhanden oder zumindest verfügbar zu sein. Nach längerem Zögern hatte der Aufsichtsrat des FC Schalke dem Vorstand, wie es heißt, etwa 30 Millionen Euro für Investitionen bereitgestellt. Seitdem hat Magath den in die Jahre gekommenen, aber immer noch ehrgeizigen Stürmerstar Raul von Real Madrid verpflichtet und zuletzt, für die linke Abwehrseite, den talentierten spanischen U-21-Nationalspieler Sergio Escudero, der beim Supercup in Augsburg debütierte. Gemessen an den Möglichkeiten früherer Jahre kann Magath den Um- und Ausbau der Mannschaft nach seinen Wünschen vorantreiben, offiziell mit dem Ziel, innerhalb der nächsten drei Jahre wenigstens einmal die Meisterschale zu erobern, die der FC Schalke seit mehr als fünf Jahrzehnten nicht mehr in seinen Besitz gebracht hat.

Magath will und wird weitere Profis anwerben. Aber auch sie werden eine Anlaufzeit brauchen – wie die meisten der insgesamt sieben Neuen, die bisher schon verpflichtet wurden. Der Architekt des neuen Schalke muss viele Baustellen auf einmal beobachten und bearbeiten. Vier Leistungsträger der vergangenen Saison, in der die Schalker überraschend hinter den Bayern Zweiter geworden waren, haben den Klub mit dem Einverständnis oder sogar auf Drängen Magaths verlassen: der seit Jahren erfolgreichste Torschütze Kevin Kuranyi und gleich drei Spieler aus der stabilen Viererkette in der Abwehr, die Grundlage des Erfolgs war: Marcelo Bordon, Heiko Westermann und zuletzt auch Rafinha. Diese Abgänge erweitern den finanziellen Spielraum, müssen aber sportlich aufgefangen werden. Das dürfte einige Zeit in Anspruch nehmen, wen oder was Magath in den nächsten Wochen auch zu mobilisieren vermag. Zeit, die der FC Bayern München dazu nutzen könnte, seinen Wettbewerbsnachteil, der sich aus der WM ergibt, aufzuholen.

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