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Sport: Fechten ohne Spitze

Beim Turnier „Weißer Bär“ treffen sich deutsche Größen, aber keine internationalen Topathleten

Berlin – Im vergangenen Jahr war die sportliche Qualität dünn. Mit Achim Bellmann wurde ein 48 Jahre alter Fechter Zweiter des Turniers „Weißer Bär“. „Wir sind auf die besten Deutschen angewiesen“, gibt Thomas Gerstmeyer, Präsident des Fechtclubs Grunewald, zu. Sein Klub veranstaltet am Wochenende das internationale Degen-Turnier in Berlin. „Wenn die Deutschen fehlen, ist es nur ein Feld-, Wald- und Wiesen-Turnier.“

Das ist die Gefahr. Denn an der Breite mangelt es nicht. Das Turnier ist „offen“, mitmachen darf jeder, der einen Fechtpass besitzt. Und den kann man bereits nach ein paar Monaten Übung erhalten. Bisher haben 240 Fechter aus 22 Nationen gemeldet – von Armenien bis Weißrussland. Von den besten zehn Fechtern der deutschen Rangliste starten neun, auch Vorjahressieger Wolfgang Reich ist dabei. Die deutschen Elitefechter kämpfen in Berlin um wichtige Ranglistenpunkte im Hinblick auf Olympia 2008. Aus Berlin haben 25 Fechter um den derzeit Besten, Toni Kneist vom SC Berlin, gemeldet. Gerstmeyer ist sich sicher: „Diese bunte Mischung aus Breiten- und Spitzensport macht den besonderen Charme des Turniers aus.“

Die internationale Spitze fehlt allerdings traditionell, weil beim „Weißen Bär“ keine Weltranglistenpunkte vergeben werden. Nominell bester Fechter ist der Tscheche Jiri Beran als Nummer 22 der Welt. Doch Gerstmeyer setzt seit Jahren lieber auf die Masse. Die tummelt sich schon am Samstag (ab 9 Uhr) bei den Qualifikationskämpfen im Horst-Korber-Sportzentrum. Wer das Turnier gewinnen will, muss etwa 20 Mal auf die Planche. Am Sonntag wird dann zwischen den Neuwagen der Mercedes-Niederlassung in Reinickendorf (8 Uhr, Finale um 14.30 Uhr) gefochten. Diese Strapaze zumindest spricht gegen Volker Fischer, den ältesten Teilnehmer im Feld. Der ehemalige Degen-Fachwart und Sieger von 1981 ist mit seinen 57 Jahren eine Dekade älter als der „Weiße Bär“.

Lesen Sie im Internet: Vorschauen, Termine und Berichte vom Berliner Sport: www.tagesspiegel.de/berlin-sport

Jörg Petrasch

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