zum Hauptinhalt

Sport: Fehler beim Einkaufen

Das Spiel war vorbei - und verloren. Wieder einmal.

Von Karsten Doneck, dpa

Das Spiel war vorbei - und verloren. Wieder einmal. Da verfiel Kaweh Niroomand ins Grübeln. Heraus kam eine für einen Sportfunktionär ungewöhnliche Selbstkritik. "Ich habe bei der Auswahl der neuen Spieler Fehler gemacht", räumte Niroomand nach der 2:3-Niederlage am vergangenen Wochenende beim VfB Friedrichshafen ein. Der Manager des Volleyball-Bundesligisten SC Charlottenburg hatte vor der Saison den Kader umgekrempelt. Der neu bestellte Trainer Mirko Culic musste gleich sechs neue Spieler integrieren. Folge war, dass der Abstand zum deutschen Volleyball-Marktführer VfB Friedrichshafen im Vergleich zu den Vorjahren nur um Millimeter schrumpfte. Zu wenig. Und das, so Niroomands Meinung, liegt im Wesentlichen an seiner eigenen Personalpolitik.

"Von dem einen oder anderen Neuen haben wir uns mehr versprochen", gibt der Manager zu. Namen nennt er nicht. Aber schon aus den geringen Einsatzzeiten wird deutlich, dass zum Beispiel Lubomir Chladek aus Ostrava kein glücklicher Griff war. Im Saisonheft des Vereins wurde der 2,08 Meter große Mittelblocker als "unspektakulärer, aber sehr zuverlässiger Spieler" angekündigt. Seine Leistungen waren dann in der Tat unspektakulär, und zwar so sehr, dass es nie für einen Stammplatz reichte. Auch der finnische Nationalspieler Nisse Huttunen, vom Bundesliga-Konkurrenten Bayer Wuppertal geholt, hat beim SCC seine Qualitäten noch nicht kontinuierlich über mehrere Spiele bewiesen.

"Ich mache diese Volleyball-Geschichte ja nur ehrenamtlich, bin zudem beruflich stark eingespannt", entschuldigt sich Niroomand. Weil Mirko Culic erst so spät als neuer Trainer verpflichtet wurde, stellte Niroomand fast im Alleingang die neue Mannschaft zusammen, und "mir blieb dazu nur etwa eine Woche Zeit", wie er extra betont. Spontankäufe sind eben auch Risikokäufe. Beim SCC werden sie dem Manager solche Ausrutscher verzeihen. Jeder dort weiß, dass der SCC ohne Niroomands jahrelanges Engagement längst in den Berliner Volleyball-Niederungen herumpritschen würde. Am nächsten Sonntag aber geht es für die Mannschaft im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Bayer Wuppertal (15 Uhr, Sömmeringhalle) immerhin noch um Platz zwei.

Die Planungen für die nächste Saison wollen die Charlottenburger wieder mit alter Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit angehen. "Unser Trainer kann sich in Ruhe umschauen, hier und dort auch mal Spieler näher beobachten. Und Ulf Quell, sein Assistent, hat ja auch eine Menge Kontakte, gerade zu den Bundesligaspielern", sagt Niroomand. Er selbst legt sich Zurückhaltung auf: "Ich greife nur noch am Ende ein - bei den Vertragsverhandlungen."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false