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Sport: Fehlgriff Nummer drei

Die Bayern rätseln über Oliver Kahns neuerlichen Aussetzer

München. Am Tag danach verzichtete Ottmar Hitzfeld auf ein persönliches Gespräch mit seinem Kapitän. „Es braucht dazu nicht viele Worte“, sagte Bayerns Trainer. „Er ist der Traurigste überhaupt, so selbstkritisch wie er ist.“ Hitzfeld bemühte sich redlich, eine neue Torwartdiskussion zu vermeiden. Man habe schließlich nicht seinetwegen verloren, sondern weil die gesamte Mannschaft zu viele Fehler produziert habe und Bremen besser war. Das ist richtig, und doch ist die erneute Fehlleistung des Torwarts Besorgnis erregend aus Münchner Sicht. Der Kapitän, einst als lebendiges Symbol mentaler Stärke gehandelt, ist inzwischen höchstselbst zum Unsicherheitsfaktor in Bayerns Mannschaft mutiert. Wie schon im Champions-League-Duell gegen Real Madrid leitete Kahn das Unheil ein, auch beim Pokal-Aus in Aachen hatte er keine gute Figur gemacht.

Eine böse Ironie liegt darin, dass Kahn dank seines Lapsus Recht behielt, nachdem er vor dem Spiel angekündigt hatte, das Gipfeltreffen werde durch die größere Nervenstärke entschieden. „In solchen Spielen kommt es auf die Psyche an“, hatte Kahn gesagt. Sein Fehler – er ließ ein harmloses Zuspiel von seiner Brust vor die Füße des Torschützen Klasnic prallen – war ganz offensichtlich ein Resultat von Nervosität.

Hitzfeld wiederholte am Sonntag seine Vermutung, dass Kahns rätselhafte Fehlerserie in wichtigen Spielen nunmehr vorbei sei. „Jetzt wird er wieder der absolute Titan sein“, sagte Hitzfeld. Aller schlechten Dinge sind drei, schien er damit sagen zu wollen. Eine einleuchtendere Begründung für diese sich kaum selbsterklärende Theorie lieferte er nicht. Später sprach Hitzfeld noch davon, dass man für die nächste Saison Spieler brauche, die das Team auch in schwierigen Situationen führen könnten. „In jedem Mannschaftsteil brauchen wir eine Verstärkung“, sagte Ottmar Hitzfeld. Selbstverständlich meinte er nicht die Position des Torwarts.

Daniel Pontzen

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