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Sport: Feiern ohne Hertha

Der FC Bayern München schlägt harmlose Berliner 4:1 und geht heute zum Abschluss auf die Wiesn

München. Die Choreographie stimmte. Für den Besuch des diesjährigen Oktoberfestes hatte sich der FC Bayern den letzten Tag ausgesucht. Sie werden heute etwas ausgelassener anstoßen können, als es etwa zur Eröffnung der Wiesn vor zwei Wochen möglich gewesen wäre. Da hatten die Bayern nur ein 3:3 gegen Bayer Leverkusen zustande gebracht. Gestern aber gab es vor 63 000 Zuschauern im heimischen Olympiastadion einen klaren 4:1 (2:0)-Sieg über Hertha BSC.

Die terminliche Planung dürfte den Bayern nicht sonderlich schwer gefallen sein. Immer, wenn der Fußballverein aus der Hauptstadt kommt, gibt es etwas zu feiern. Seit 26 Jahren konnte Hertha beim deutschen Rekordmeister nicht mehr gewinnen. Nach der jüngsten Niederlage bleibt Hertha seit acht Bundesligaspielen sieglos. Die Berliner sind mit mageren fünf Punkten nur noch Fünfzehnter der Tabelle.

Das Feiern der Bayern begann praktisch schon kurz vor vier Uhr. Es war die 22. Spielminute, da ließ sich Michael Hartmann von Salihamidzic an der Außenlinie umkurven. Der Bosnier passte flach in den Strafraum der Berliner, und da stand der, der da zu stehen hat – Roy Makaay. Und der Niederländer tat das, wofür ihn die Bayern für über 18 Millionen Euro eingekauft haben. Bayerns Mittelstürmer schoss ins Tor. Es war bereits sein vierter Treffer in der Saison.

Bis dahin war nicht viel zu sehen. Von Hertha durfte man angesichts der krisenhaften Verfassung auch nicht viel erwarten. Trainer Huub Stevens hatte in Fredi Bobic nur eine Sturmspitze aufgeboten, dafür auf ein 5-er Mittelfeld gebaut. Besonders in der ersten Halbzeit riskierten die Berliner zu wenig. Einzig Andreas Neuendorf gefiel mit überraschenden Pässen. Nach einem solchen verzog einmal Bobic, beim zweiten Mal parierte Oliver Kahn den Schuss von Pal Dardai. Das war kurz vor der Pause, und Hertha hätte die Führung der Bayern ausgleichen können, die ohne Kreativität und Souveränität agierten. Doch statt sich ins Spiel zurückzubringen, ließ sich im Gegenzug Hartmann von Michael Ballack überspringen. Den Kopfball des Münchner Spielmachers konnte Gabor Kiraly im Hertha-Tor noch abwehren, gegen dessen Nachschuss blieb er aber machtlos.

Die Bayern spielten alles andere als schön, aber sie demonstrierten, was Effektivität ist. Kurz nach Wiederbeginn erzielte Bastian Schweinsteiger das 3:0. Arne Friedrich hatte den Schuss unhaltbar für Kiraly abgefälscht. Kurz vor dem Spielende traf dann auch noch Salihamidzic für die Bayern.

Während in den ersten Saisonspielen Herthas Offensive schwer kritisiert worden war, versagte in München die Defensive. Friedrich, der den verletzten Kapitän und Abwehrchef Dick van Burik zu ersetzen versuchte, erwischte einen schwachen Tag. Hartmann hatte die ersten beiden Gegentore zu verantworten, zudem machte auch Josip Simunic gedanklich nicht den fittesten Eindruck.

An diesem sonnigen Nachmittag war auch noch einer erfolgreich, der mal bei den Bayern gespielt hat. Niko Kovac, im Sommer zu Hertha gewechselt, sah, dass Kahn zu weit vor seinem Tor stand und lupfte den Ball mit links über den Nationaltorwart zum zwischenzeitlichen 1:3 hinweg. Es war das erste Tor des Mittelfeldspielers für die Berliner. Die gingen anschließend nicht mehr aufs Oktoberfest. Einen Grund zum Feiern gibt es für Hertha momentan wirklich nicht.

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